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Nevada

Donnerstag 26.04.18
Heute nun beginnen der Laughlin River Run 2018. Im Jahre 2000 hatte Darl mir das erste Mal von diesem jährlich statt findenden Ereignis erzählt. In manchen Jahren darauf sendete er mir Fotos. Tausende Motorräder die auf den grossen Parkplätzen und entlang der Strasse parkiert sind und andere Attraktionen.
Unterschrift unter Kaufvertrag für neue Stossdäpfer Die Polizei, dein Freund und Helfer
Einst standen Bikes in Reih und Glied Passendes Outfit zum grünen Bike
Entsprechend gross sind meine Erwartungen. Auf dem Parkplatz vor dem Golden Nugget sind Zelte und eine Bühne aufgestellt. Zelte für die Bar und die Händler, die ihre T-Shirts und andere Souvenirs verkaufen werden. Der Parkplatz des nächsten Casinos aber sieht aus wie immer. Keine Spuren von Festvorbereitungen. Wie wir erfahren haben wird das Casino am nächsten Montag schliessen da es verkauft wurde und die neuen Besitzer noch gar keine Spiellizenz haben. Die alten Besitzer ersparen sich die Mühe mit dem River Run. Das Hotel aber ist noch normal in Betrieb und bereits sind etliche Motorräder auf dem Parkplatz zu sehen. Noch ein weiteres Casino in Laughlin beteiligt sich nicht am grossen Event.
Auszug aus Wikipedia
Der Laughlin River Run ist eine Grossveranstaltung der Bikerszene in Laughlin. Das seit 1983 jährlich abgehaltene Treffen hat eine hohe Teilnehmerzahl, 2005 kamen beispielsweise 70.000 Besucher. Neben der Sturgis Motorcycle Rally und der Daytona Beach Bike Week handelt es sich dabei um den grössten Event der US-amerikanischen Bikerszene. Der Event lockt auch viele Mitglieder der Outlaw Motorcycle Gangs an. 2002 nahmen sowohl die Mongols als auch die Hells Angels an der Veranstaltung teil. Vier Tage verliefen weitestgehend friedlich. Die beiden Gangs waren getrennt voneinander untergebracht. Während die Mongols in Harrah's Laughlin untergebracht waren, residierten die Hells Angels im weiter entfernten Flamingo. Als die Mongols ihre Zimmer bezogen, bemerkten sie mehrere Mitglieder der Hells Angels und es kam zu verbalen Beschimpfungen. Zunächst blieb es jedoch friedlich. Später in der Nacht kamen weitere Hells Angels im Casino des Hotels an und besetzten die Bar. Anschliessend kam ein Trupp weiterer Hells Angels in das Gebäude, offensichtlich bewaffnet und unter Drogeneinfluss. Die gegenseitigen Provokationen erreichen ihren Höhepunkt, als ein Hells Angel einen Mongol trat. Es entstand eine Massenschlägerei, bei der später auch Schusswaffen eingesetzt wurden. Als die Polizei Präsenz zeigte, flohen die Rocker aus dem Casino. Nach der Schlägerei wurden der Mongol Anthony Barrera erstochen und die beiden Hells Angels Jeramine Bell und Robert Tumely erschossen aufgefunden. Mindestens zehn Rocker wurden mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei stellte später 107 Messer, vierzehn Schusswaffen und mehrere weitere waffenähnliche Gegenstände sicher. In der gleichen Nacht wurde ein weiterer Hells Angel auf der Interstate 40 erschossen, ein anderer wurde in Arizona tot aufgefunden. Beide Fälle wurden nie aufgeklärt, aber auf Grund der zeitlichen Nähe meist im Zusammenhang mit dem River Run Riot genannt.
In den letzten Jahren sei die Polizeipräsenz immer grösser geworden. Die Zahl der Teilnehmer am River Run wurde immer kleiner. Im Spitzenjahr 2005 waren 70'000 Besucher vor Ort. In den letzten Jahren vielleicht noch die 8'000 bis 10'000. Schade, schade, schade. Bei strahlendem Sonnenschein bummle ich, bewaffnet mit meiner Nikon, von Casinoparkplatz zu Casinoparkplatz. Einige Händler haben bereits geöffnet, bei anderen kann man ohne Beeinträchtigung anderer Zuschauer die neusten Bikerbekleidung oder Auspuffanlagen bestaunen. Falls jemand an seinem Motorrad ein Auspuff mit einem noch lauteren Sound will, wird dieser gleich vor Ort montiert. So hört man zwischendurch wieder das laute, tiefe Brummen einer grossen Harley Davidson.
Bike zu verkaufen Berittene Polizei am River Run
Am Abend haben wir uns mit Madeleine im Tropicana verabredet. Vor dem Tropicana ist eine Bühne aufgestellt und zwanzig oder mehr Festplatz-Tische stehen zur Verfügung. Die ersten Tische nahe bei der Bühne (und den Getränkeverkaufsstellen) sind bereits alle besetzt. Nicht so schlimm. Bei den Tischen etwas weiter hinten gibt es noch freie Plätze und zudem ist hier die Lautstärke der Rockmusik unterhalb der Schmerzgrenze. Anita reserviert uns drei Plätze an einem Tisch und ich begebe mich ins Casino um nach Madeleine zu suchen. Wohl wissend, dass Madeleine nur Video Poker spielt entdecke ich sie schnell bei den entsprechenden Automaten. Stolz präsentiert sie mir einen Gewinnzettel eines Automaten mit ca. 1'100 $ darauf. Ein stolzer Stundenlohn in Anbetracht der zwei Stunden die Madeleine aufwenden musste. Gemeinsam sitzen wir nun beim Tropicana, schlürfen einen Drink und lassen uns von der Musik zudröhnen. Die Band hat nun ihren Auftritt beendet und nur noch Musik vom Band ertönt. Zeit für uns das Terrain zu wechseln und zum Golden Nugget zu laufen. Dazu müssen wir einen kleinen Umweg bis zum Fussgängerstreifen in Kauf nehmen. Anita getraut sich nicht die vierspurige Strasse zwischen den einzelnen Kolonnen zu überqueren da es noch nicht so schnell wie ein 100m-Läfer ist.
Es soll mich niemand nach dem Namen der Band fragen, die beim Golden Nugget gespielt hat. Sie soll aber die Beste in der ganzen Stadt sein. Und das dürfte wohl, soweit ich das beurteilen kann, auch stimmen. Ein paar Stunden sitzen wir an einem Tisch, Leute kommen und gehen wieder, dauerpräsent aber sind die Polizisten, die in Zweier-Patrouille den Festplatz umkreisen. Beim Eingang des Casinos stehen zwei weitere Polizisten (das Emblem weisst sie als Mitglieder des LVPD aus (Las Vegas Police Departement). Als Verstärkung der Polizei in Laughlin sind etliche Polizisten aus Las Vegas zu sehen. Berittene Polizei, Patrouillen auf den Fahrräder und solche im Einsatzwagen zu sehen. Dazu kommen noch etliche States Trooper, die gut erkennbar an ihren dunklen Uniformen sind (schwarz und/oder blau). Im Gegensatz dazu die Polizei aus Las Vegas in ihren khakifarbenen Uniformen.
Madeleine und Anita Guter Sound, milder Abend Las Vegas Police
Freitag 27.04.18
Das Auto bleibt bis mindestens am Sonntag in der Garage. Noch sind die Besucher nicht in grösseren Massen eingetroffen. Die Dealer im Casino meinten, die werden wohl erst am Freitag oder Samstag kommen. Trotzdem, wir haben einen Parkplatz am Schatten und den wohl wir nicht aufgeben. Zum Frühstück gehen wir in dasselbe Restaurant wie am Mittwochabend (Claim Jumper). Am Mittwoch ist nach jeder Keno-Runde die Spielleiterin an die Tische gekommen und hat neue Spielzettel einkassiert oder die abgelaufenen Zettel mitgenommen um mögliche Gewinne zu prüfen. Nun ist eine andere Spielleiterin da. Sie muss einen sehr bequemen Stuhl in ihrem Kabäuschen haben. Obwohl vor dem Schalter keine Spieler anstehen, erhebt sie sich nicht einmal von ihrem Stuhl um im Restaurant die Runde zu machen. Erst dachte ich noch, vielleicht kann sie ja infolge einer Behinderung das kleine Office nicht verlassen. Später aber habe ich sie draussen plaudernd gesehen. Umsatz ist eben nicht alles. Viel wichtiger ist die Ruhe beim Job.
Nach der kleinen Mahlzeit (Hash Browns, 2 Spiegeleier, 2 Würstchen, Toast und Kaffee in rauen Mengen) beschliesse ich nun von Casino zu Casino zu laufen und die heissen Motorräder zu bestaunen. So nach dem Motto "Wer suchet, der findet" entdecke ich die eine oder andere speziell lackiert oder aufgemotzte Maschine. Diese stechen einem jeweils gerade ins Auge. Stehen sie doch mitten auf den fast leeren Parkplätzen. Einige sind mit Preisschildern versehen, bei anderen steht auf einem Plakat "Don't touch". Langsam dringt es in mein Bewusstsein. Zu den ganz grossen Ereignissen der Bikerszene gehört Laughlin sicherlich nicht mehr. Das ist die 36. Austragung und nun wird mir klar weshalb es so lange dauerte bis das offizielle Datum publiziert wurde. Bin ich gar Besucher des letzten River Run? Ich laufe bis ganz nach vorne in Laughlin zu Don Laughlin's Riverside Hotel & Casino. Sicher, es sind bereits ein paar hundert Motorräder zu sehen. Mehr aber auch nicht. Zurück im Golden Nugget suche ich Anita die nun, ohne Gehhilfe, durchs Casino schlendert. Wir setzen uns wieder an den Tisch mit "Gin & Win". Ihre Gewinne decken sich in etwa mit meinen Verlusten. Nach einer weiteren Stunde spielen ist das Verhältnis immer noch etwa gleich. Nun decken meine Gewinne ihre Verluste. Aber solange es in diesem Rahmen weitergeht ist alles OK. Zudem haben wir Spass und führen mit anderen Gästen zum Teil lustige Unterhaltungen. Trotzdem wollen wir nicht den ganzen Tag am Spieltisch verbringen. Wir ziehen uns wieder in den Patio zurück und lesen in unseren Büchern. Nun bin ich bereits beim zweiten Buch. Wiederum von Arno Strobel, mit dem Titel "Die Flut". Ich hoffe, diesmal gibt es ein besseres Ende als beim vorherigen Buch. Das Ende ist nicht besser und nicht schlechter. Bizarr könnte man es wohl benennen. Der Täter wird wohl erkannt und festgenommen - offen bleibt aber ob er in einem möglichen Prozess dann auch Verurteilt worden wäre. Nun, ich kann hier ruhig das Ende dieses Romans erzählen. Jetzt wo ich meine Feriennotizen im Computer in die Endfassung schreibe habe ich das Buch schon längstens zu Ende gelesen.
Am Abend bummeln wir wieder über das Festgelände beim Golden Nugget. Anita kauft für sich und Sandra noch je ein Kleidungstück mit dem Schriftzug "Crazy Bitch".

Samstag 28.04.18
Gestern Abend war das Casino nicht stärker frequentiert als sonst an einem Freitag. Die grosse Schar Motorradfahrer muss nun heute, am offiziell letzten Tag des River Runs eintreffen. Wieder marschiere ich von Parkplatz zu Parkplatz und besichtige die Verkaufsstände. Hie und da werden Werbegeschenke verteilt und - eigentlich ganz lustig inmitten der Bikerszene - Salben um eine faltenfreie, glatte Haut zu bekommen. Ich kann es mir nicht so vorstellen wie einer der bärtigen, tätowierten Biker am Abend die Schönheitssalbe aufträgt. Sorry, lieber Verkäufer, vermutlich hast du dir die falsche Location ausgesucht. Ob bei Honda, Harley Davidson oder bei anderen Motorradhersteller. Immer wieder sieht man 10, 15 oder mehr Motorräder in Reih und Glied stehen. Hier bekommt man die Möglichkeit um die neusten Modelle zu testen. Dazu habe ich allerdings nicht die richtige Kleidung bei mir. Obwohl ich viele (fast alle) Motorradfahrer sehe, die bloss mit einer Jeans und T-Shirt bekleidet auf ihren schweren Maschinen sitzen. Hier in Laughlin ist Helmpflicht. Aber sobald sie den Colorado überquert haben und die Strassen Arizona's befahren, darf auch dieser ausgezogen werden. Viele fahren auch ohne Helm. Nun , dies ist nicht mein Ding. Motorradfahren ist etwas sehr tolles und wenn man einmal von diesem Virus befallen ist wird man ihn nie mehr los. Allerdings bin ich der Ansicht, dass auch der beste Fahrer in einen Unfall verwickelt werden kann. Und da muss ich es nicht unbedingt sehen, wenn die Haut und das Fleisch vom Asphalt abgeschmirgelt werden. Motorrad ja, aber nur mit der richtigen Schutzkleidung. Ich weiss, für viele Harley-Fahrer passt das nicht und entspricht nicht dem Feeling von "Born to be free".
In der Tat sind in der Nacht noch einige Biker eingetroffen. Aber noch immer ist es nicht die Masse, die ich erwartet habe. Ich habe sie nicht gezählt. Glaube aber, dass es nicht mehr als 5'000 Motorräder sind die auf die Parkplätze verteilt in Laughlin stehen.
Gestern lernten wir einen Mann kennen, der im gleichen Hotel wie wir ein Zimmer hat. Er nennt sich "Snake" und dies aus einem guten Grunde. Er reist jeweils mit einer Python im Gepäck nach Laughlin. Am Abend setzt er sich beim Casino in den Rasen. Die Python schlängelt sich langsam in seiner näheren Umgebung durchs Gras. Snake kassier von den Leuten 10$ damit sie sich zusammen mit der Phython ablichten können. Wie er uns erzählte, finanziert er auf diese Weise seinen Trip nach Laughlin. In den vergangenen Jahren ist wohl dieses Geschäftsmodell aufgegangen. Nun aber sehe ich ihn den ganzen Abend im Rasen sitzen und nur wenige Leute wollen ein Foto mit sich und der Schlange. Wir gesellen uns wieder unter die Gäste die der Band zuhören. Am späten Abend gehen wir ins Casino wo wohl alle Spieltische besetzt sind. Auch hier, eine grosse Überraschung. Business as usual. Allerdings nicht usual wie an einem River Run sondern (oder weniger) als einem ganz gewöhnlichem Samstag.
"Snake" mit seiner Python Motorradparkplatz nur halb besetzt Ein Helm der etwas anderen Art
Sonntag 29.04.18
Wir hören es schon beim Aufstehen. Die ersten Gäste sind bereits daran ihr Gepäck zu verladen und machen sich auf um nach Hause zu fahren. Auch wenn nicht x-tausend Gäste hier waren, sind einige doch weit gereist und fahren nun 10 oder 12 Stunden bis sie zu Hause ankommen. Auf dem Weg zum Parkhaus laufen wir im Casino vorbei und treffen da Dominik, den Dealer aus der Schweiz, an. Seine Nachtschicht ist nun fast vorüber. Eine richtige Horrornachtschicht. Ob am Black Jack Tisch, bei Three-Card-Poker oder beim Pai Gow waren nie Gäste vorhanden. Er hat die ganze Nacht keine einzige Hand gedealt. So werden die 8 Stunden Schicht zu einem Alptraum. Die Zeit will und will nicht vorbei gehen. Wir wünschen ihm einen schönen Tag und hoffen, ihn am Abend wieder zu sehen. Wir werden dann einige Zeit bei ihm am Tisch spielen. Im Parkhaus hat es auch schon wieder freie Plätze und so dürfen wir es wagen und nach Bullhead zu fahren und unsere notwendigen Einkäufe zu tätigen. Notwendig nicht im Sinne was wir jetzt und heute benötigen, sondern was wir mit zurück in die Schweiz nehmen wollen. Gewürze, BBQ-Sauce (für Daniel), Messlöffel für amerikanische Koch- und Back-Rezepte, eine grosse Reinigungsbürste für den Grill und noch einige andere Sachen. Wir fliegen ja Business-Klasse und haben in diesem Jahr kein Problem mit der Gewichtsbeschränkung beim Gepäck. Vor zwei Jahren durften wir beide je 1 Koffer und 1 Handgepäck (23 und 8 Kilogramm) mitnehmen. Nun sind es je 2 Koffer plus 1 Handgepäck (2 x 35 plus 8 Kilogramm). Wir haben nur drei Koffer dabei und werden sicher nicht einen 4 benötigen.
An dieser Stelle sei es verraten. Beim Einchecken war einer der Koffer 24.5 Kilogramm schwer, die Reisetasche und der kleiner Koffer je 13 Kilogramm, dazu noch die Handgepäcke (Fotorucksack 7.5 kg und Anitas Köfferchen 6 kg).
Im Safeway kaufen wir die gutgewürzten, knackigen Pouletflügel. Dazu ein Parisette (das einzige Brot, das hier wenigstens ein bisschen knusprig ist) und Getränke. So ausgerüstet fahren wir zum Bullhead City Community Park, setzten uns an einen freien Tisch direkt am Colorado und verzehren unser Picknick. Noch ist es angenehm warm aber in zwei, drei Stunden wird es bereits heiss werden. Noch nicht mörderisch heiss sondern bloss etwa 32 Grad C. Sicher aber um einiges wärmer als in der Schweiz.
Wir versorgen die Einkäufe im Hotel und überlegen uns, was wir mit dem nun angefangenen Tag beginnen wollen. Als erstes schlendere ich noch ein wenig zwischen den diversen Verkaufsständen herum. Einige haben bereits ihre Ware eingepackt und sind bereit zur Abreise. Andere versuchen noch Artikel zu verkaufen, die spezifisch mit "River Run 2018" gekennzeichnet sind. Was sie nun nicht mehr verkaufen können muss als Verlust abgebucht werden. Entsprechen sind die Preise gesunken. Gestern noch kostete ein T-Shirt 25$, zwei gab es für 45$. Nun bekommt man drei Stück für 45$. Aber auch bei diesem Preis werden sie sicherlich noch etwas dabei verdienen. Die T-Shirts sind aus Pakistan und ich glaube nicht, dass sie inklusive Transport und Zoll mehr als 4, 5$ dafür bezahlen mussten. Sie verdienen bestimmt noch mehr an jedem T-Shirt als die Arbeiterinnen, die in der Fabrik bei der Herstellung der Kleidungsstücke beschäftigt waren.
Anita möchte am Nachmittag ins Kino gehen. Warum nicht? So günstig wie hier in Laughlin können wir sonst nie einen neuen Film anschauen. Anita hat die Spielzeiten bereits vorgängig studiert und so fahren wir ins Riverside, stehen bei der Kasse an und wollen die Tickets kaufen. Aber - erstens hat die Vorstellung bereits vor 5 Minuten begonnen und zweitens hat es nur noch sechs vereinzelte Plätze frei. Wir kaufen Tickets für die nächste Vorstellung um 18:10 Uhr und wollen die Zeit im Casino vertrödeln. Nun heisst es mit Vorsicht spielen sonst werden dies die teuersten Kinotickets aller Zeiten. Anita spielt Ultimate Hold'em mit wechselndem Glück. Endlich ist es 50$ im Plus, da wird der Dealer ausgetauscht. Wie gewonnen, so zerronnen. Die 50$ gehen zurück ans Casino. Wir haben dies oftmals bemerkt. Sobald der Dealer wechselt werden die Karten anders verteilt. Obwohl die Karten in der Maschine gemischelt werden. Bevor die Karten aber in die Maschine gelegt werden, mischelt der Dealer den Kartenstock einmal von Hand. Hier, und nur hier, ist die kleine Änderung, die nun die Karten anders verteilen lässt. Aber dies macht nichts, wir sind ja nur am Pokertisch um die Zeit zu verbringen bis der Film beginnt. Langsam schlendern wir in Richtung der Rolltreppe die hinauf zu den Kinosälen führt. Ein Automat mit einem "Heidi aus Bayern, hat es mir angetan. 20$ investieren und schon ist auf dem Bildschirm Heidi zu sehen die Bier zapft. Ich trinke kein Bier (der Geschmack behagt mir nicht) aber Heidi kann dies ja nicht wissen. Auf jeden Fall lässt Heidi nun Bier aus mehreren Hähnen laufen. Die Maschine spuckt kein Bier raus sondern zählt schon brav Cent um Cent dazu die ich gewonnen habe. OK, der Film wurde soeben noch günstiger. Zum Glück ist nun wirklich Zeit um ins Kino zu gehen so kann ich den Gewinn nicht wieder verlieren.
Der Film, "Avengers Infinity War", ist nicht unbedingt mein Ding. Anita aber schwärmt von solchen Filmen. Die Sessel im Kino sind sehr, sehr bequem. Man kann diese Sessel schräg stellen, die Beine strecken und den Kopf nach hinten legen. Die ideale Position um ein kleines Nickerchen zu machen. Ich habe gut geschlafen aber keine Schnarchtöne von mir gegeben. Ausser Anita hat niemand im Kino bemerkt dass ich bei dieser soooo spannenden Geschichte eingeschlafen bin. Und hätte es trotzdem jemand bemerkt wäre mir dies so ziemlich egal gewesen.
Auf dem Weg zurück ins Golden Nugget sehen wir, dass nun die meisten Festzelte bereits abgebaut sind. Die Parkplätze sind wieder gereinigt und die Polizisten aus Las Vegas wohl auch bereits wieder zu Hause.

Montag 30.04.18
Dies ist unser Abschlusstag im Golden Nugget. Morgen werden wir nach Los Angeles fahren. Am Samstag, wenn wir zurückkommen ist das Golden Nugget ausgebucht da ein mexikanischer Feiertag ansteht und viele Hispanos aus Kalifornien das Wochenende hier verbringen wollen. Im Tropicana sind ebenfalls alle Zimmer besetzt und so haben wir für die restlichen Ferien ein Zimmer im Aquarius reserviert. Zuerst aber wollen wir den Tag noch geniessen. Von den Dealer, die wir persönlich kennen, haben wir uns schon gestern verabschiedet da wir heute nicht mehr unbedingt spielen wollen. Der Betriebsversuch von "Gin & Win" ist bereits abgeschlossen und der Tisch ist nicht mehr besetzt. Wir beginnen unsere Sachen zu packen. Alles was wir in Kalifornien benötigen werden kommt in die Reisetasche. Der grosse Rest wird im Hartschalenkoffer und in den kleineren schwarzen Koffer versorgt. Der kleine Koffer ist nun fast voll mit Sachen die wir in den USA gekauft haben. OK, eigentlich sind wir fast reisebereit. Morgen müssen wir nur noch die Toilettenartikel einpacken.
Mit dem iPad, Drinks und Snacks gehen wir in den Patio, lesen und geniessen den Tag. Es ist leicht bewölkt und bloss 29 Grad C warm. Die ideale Bedingung um draussen zu sitzen. In der Zwischenzeit lese ich bereits das dritte Buch. "Die vergessenen Mädchen" von Alexa Steele und habe dies fast verschlungen. Am heutigen Tag werde ich dieses Buch sicherlich zu Ende lesen um dann gleich mit dem nächsten Buch von Alexa Steele zu beginnen "Die verlorenen Mädchen".
Nun spazieren wir ein letztes Mal zum Pioneer Casino. Dieses wird heute seine Tore schliessen und wir wollen quasi Abschied nehmen. Vor 18 Jahren, als wir zum ersten Mal in Laughlin zu Besuch waren, führten uns Darl und Madeleine in dieses Casino. Hier kamen wir zum ersten Mal mit Video-Poker in Kontakt. Wir betreten das Casino von der Flussseite her. Das Restaurant ist noch ganz normal in Betrieb. Beim Betreten des Casinosaales reissen wir überrascht die Augen auf. Keine Gäste die Black Jack spielen, keine Dealer die auf Gäste warten. Bei den Spielautomaten sehen wir einige Personen. Diese spielen aber nicht sondern sind dabei, die Automaten zu demontieren. Rien ne vas plus! Eröffnet im Jahre 1979 wurde es 2004 an Archon Corporation verkauft. Nun wechselt es wieder den Besitzer und man kann nur hoffen, dass die neuen Besitzer bald einmal über eine gültige Spiel- und Alkohollizenz verfügen. Es wäre schade würde dieses im Western Style erbaute Casino und Hotel aus dem Bild des "Laughlin Strips" verschwinden.
Leere Spieltische im Pioneer Stromlose Spielautomaten Pioneer, seit fast 40 Jahren in Betrieb
Wir haben noch etwas Kapital auf unseren Spielerkarten. Kapital, das uns zugeschrieben wird wenn wir an den Automaten oder an den Tischen spielen. Kapital, das nicht ausbezahlt werden, sondern innerhalb des Casinos in Restaurants oder Shops verwendet werden kann. Aus den Shops brauchen wir eigentlich nichts aber im Claim Jumper ein gratis Essen konsumieren ist nicht schlecht am letzten Tag. Weil es beim letzten Mal so gut war wählen wir wieder die gleichen Speisen. Der Betrag wird von Anita's Spielerkarte abgezogen. Einzig den Tipp für die freundliche Serviertochter bezahlen wir Cash.
Nun ist Anita's Karte fast leer (so viel haben wir schliesslich auch nicht gespielt) und so beschliessen wir noch ein wenig Pai Gow zu spielen. So wird wieder etwas Guthaben angehäuft.
Ein Risotto für Rolf Roasted Tri-Tip & Shrimp für Anita
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