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Alabama

Samstag 14.10.2017

Wir sind beide um 05:00 Uhr wach, geduscht, angezogen und schon fast munter. Noch haben wir ein wenig Zeit da das Frühstück erst am 06:30 serviert wird. Wir packen die Koffer und bringen alles nach unten ins Auto. Der Concierge, der zugleich für die Zubereitung des Frühstücks verantwortlich ist teilt uns mit, dass es erst ab 7:00 Uhr etwas zu Essen gebe (weshalb diese Verschiebung begründet er nicht). Aber da wir offensichtlich bereits abreisen wollen werde er uns schnell etwas zubereiten. Wir sind aber nicht die einzigen die früh aus den Federn mussten. Zwei Arbeiter und ein junges Paar warten ebenfalls auf das Toastbrot und den Kaffee. Da wir heute eine lange Wegstrecke vor uns haben sind wir froh bereits um 06:45 Uhr im Auto zu sitzen und schauen wie GPS-Lisi die Strecke berechnet. Ankunftszeit in Daphne ist 14:05 Uhr (natürlich ohne Pausen gerechnet). Ich habe aber nicht im Sinne ohne Pause 7 Stunden und 20 Minuten zu fahren. Ich meine, ich bin im Ruhestand und das nehme ich wortwörtlich.
Bevor wir richtig losfahren wird der Benzintank noch mit frischem Saft aufgefüllt. Ich bezahle 20 US$ und bekomme dafür 8.4 Gallonen. Wahnsinn! 1 Liter kostet ca. 51 Rappen! Noch in der Dunkelheit fahren wir via Tampa Richtung Alabama. Die Sunshine Skyway Bridge zu befahren verzichten wir. Der Weg via St. Petersburg würde uns nun zu dieser Tageszeit aufgrund des Verkehrsaufkommens mehr als 1 Stunde zusätzlich die Fahrt verlängern. Auf dem Highway #75 ist bereits recht viel Verkehr. Trotzdem kann ich den Tempomat einschalten und somit konstant mit einer Geschwindigkeit von 70 Meilen/Stunde über den Asphalt rollen. Nach fast 2 Stunden sehen wir in der Nähe von Ocala ein Werbeschild von Starbucks. OK, auf die rechte Spur wechseln, bei der nächsten Ausfahrt raus und - Kaffee trinken. Nachdem auch die Beine wieder etwas gelockert sind lassen wir uns vom GPS wieder auf den Highway zurückbringen. Doch halt - rechts abbiegen. Anita hat einen Wal Mart gesichtet und muss unbedingt noch etwas einkaufen. Ich bleibe beim Auto da ich unser Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen will. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Nachdem uns einst in Las Vegas ein Koffer aus dem Auto geklaut wurde bin ich etwas vorsichtiger geworden. Anita hat versprochen den Einkauf kurz zu gestalten. Rein - Ware in den Einkaufswagen - zur Kasse und wieder raus. Von Zeit zu Zeit lasse ich den Motor und die Klimaanlage laufen. Die Schokolade in der Kühlbox könnte etwas warm bekommen. Als endlich wieder alle im Auto sitzen und wir wieder Richtung Highway wollen ist die linke Spur von einem Polizeifahrzeug versperrt. Auf der Einfahrt zur Autobahn hat sich ein schwerer Unfall ereignet, eine riesige Kolonne hat sich bereits gebildet und nun lässt die Polizei keinen mehr in diese Richtung fahren. OK, nicht links abbiegen, sondern gerade aus weiterfahren. GPS-Lisi motzt nicht einmal mit dem Spruch "Bitte wenden sie", sondern findet gleich eine alternative Route zur Autobahn. Meile um Meile spulen wir ab. Bäume rechts der Strasse, Bäume links der Strasse. Ein Warntafel mit der Zeichnung eines Pumas. Wenn der Highway eine Kurve macht sind rechts und links hohe Maschenzäune montiert. Wohl zur Sicherheit des Pumas. Einige Zeit später fahren wir bei einem Stau auf. Warnblinker einschalten und hoffen, der mehrachsige LKW hinter uns kann von seinen 120 Sachen abbremsen. Es hat gereicht. Im Schritttempo fahren wir weiter. Vor und hinter uns wird fleissig die Spur gewechselt. Mal ist die Kolonne ganz rechts etwas schneller, dann wieder die ganz links oder diejenige in der Mitte. Trotz Spurwechsels ist eigentlich keiner richtig schneller. Nach etwa 30 Minuten erreichen wir die Stelle wo der Stau verursacht wird. Polizei, Ambulanz und Feuerwehr sind am Rande der Strasse aufgestellt. In einem Teich neben der Strasse sind Taucher am Suchen der Unfallopfer. Weitere in den Unfall involvierte Fahrzeuge stehen zum Teil noch auf der rechten Fahrspur. Kaum haben wir die Unfallstelle passiert wird wieder von allen tüchtig auf die Tube gedrückt. Hinter uns wieder der LKW von zuvor. Der lässt sich wirklich fast nicht abschütteln. Erlaubt sind 115 km/h. Ich fahre etwas schneller, trotzdem ist der Laster immer im Rückspiegel sichtbar. Erhöhe ich die Geschwindigkeit auf 125km/h wächst der Abstand kurzfristig ein wenig, doch bald schliesst er wieder auf. Uns beiden kommt dabei der Film "Duell" von 1971 mit Dennis Weaver in den Sinn. Kurz vor Mittag machen wir eine Pause auf einem Rastplatz und werden so auch den LKW los. Wir trinken und essen eine Kleinigkeit und lockern die Beine und den Rücken.
Wir legen später noch einmal eine Pause auf einem Rastplatz ein (sehr gepflegt in Florida). Etwa 80 Kilometer vor unserem Ziel leuchtet die Benzinwarnlampe auf. Nach Displayangabe sollte ich noch Benzin für mehr als 80 Meilen haben. Nun, ich habe keine Lust mit dem letzten Tropfen Benzin in Daphne anzukommen und tanke in der Nähe des Highways den Nissan noch einmal auf. Etwa um 15:00 Uhr kommen wir im Hotel an (1 Stunde gewonnen dank Zeitdifferenz). Das Hotel, das Zimmer und das Personal sind super. Die nächsten zwei Tage und Nächte wird es uns gut gehen.
Anita hat ein Restaurant entdeckt und kommt gleich ins Schwärmen. "Olive Garden - Italienische Spezialitäten". OK, warum nicht. Anita bestellt sich Scampi mit Nudeln, ich wähle ein Sirloin Steak mit Fettuccine Alfredo. Die Speisen sind köstlich. Als der Kellner zu dritten Mal am Tisch erscheint und frägt ob wir noch einen Wunsch hätten und ob die Speisen zu unserer Zufriedenheit seien will ich, da mein Mund voll ist, ihm zunicken. In diesem Moment geschieht es. Ein Stück des Steaks rutsch mir runter und ich kriege keine Luft mehr. Nach zwei oder dreimal japsen und keuchen hat der Kellner das Problem begriffen und greift mir von hinten um die Brust und drückt zwei, drei Mal kräftig zu. Keine Angst, ich weiss mich in jeder Situation angemessen zu benehmen. Das festgeklemmt Stück Fleisch fliegt nicht in hohem Bogen durch das Restaurant, sondern wird diskret von mir mit einer Serviette aufgehalten. Uf, kurz die Schweisstropfen von der Stirn abwischen, dem Kellner danken und als ob nichts gewesen sei die restlichen Speisen geniessen. Das Trinkgeld für den Kellner ist an diesem Abend etwas besser berechnet worden als sonst üblich.

Rastplatz am West Bound I-10 Madison Olive Garden in Daphne Best Western in Daphne

Von Bradenton, FL nach Daphne, AL

Sonntag 15.10.2017

Strahlend blauer Himmel, die Sonne scheint und vergnügt pfeifen die Vögel in den Bäumen rings um das Hotel. Während des Frühstücks sehen wir im TV die Wetterprognosen für diese Region. Am Vormittag blauer Himmel und Sonnenschein, ab Mittag etwas bewölkt und ein wenig Regen möglich und am Abend dann ein Gewittersturm. OK, dann legen wir unser Tagesprogramm fest. Am Morgen fahren wir nach Mobile und besichtigen die USS Alabama. Anschliessend eine kleine Shoppingtour. Am Nachmittag baden im Pool und am Abend relaxen im Hotel. Also lesen, schreiben, Poker spielen usw.
Die Tour zum alten Schlachtschiff hat sich gelohnt. Noch nie konnten wir ins Innere eines alten Kriegsschiffes schauen. Die USS Alabama wurde 1941 fertiggestellt und war anschliessend in Europa und Asien im Einsatz. Die Enge der Räumlichkeiten innerhalb des Schiffes ist beklemmend. Dazu die heisse und stickige Luft in der Kombüse oder in den Mannschaftsräumen. OK, draussen ist im Moment schwüles, heisses Wetter. Nach dem Besuch der USS Alabama besichtigen wir noch "5 Rivers - Alabama's Delta Resource Center". Hier, zwischen Daphne und Mobile fliessen die 5 Flüsse Mobile, Spanish, Tensaw, Apalachee und Blakeley in die Mobile Bay. Dies ist ein grosses Gebiet von Sehenswerten Wasserwegen, seltenen Bäumen und Sumpfgebieten. In Anbetracht des drohenden Gewitters verzichten wir auf eine Bootstour oder eine Fahrt mit einem Kanu. Wir besichtigen bloss noch das Visitor Center und lesen alles was wichtig ist über dieses Gebiet.
Next Stopp: Shopping. Im Rouses Market kaufen wir alles ein was wir zum Abendessen benötigen. Dies heisst, wir füllen zwei Teller vom der Salatbar, kaufen noch etwas Brot und als Dessert Erdbeeren. Am Abend wollen wir es uns in unserer Suite gemütlich machen. Wie am Morgen vereinbart gehen wir am Nachmittag in den Pool. Kaum sind wir unten angekommen öffnet der Himmel seine Schleusen und es beginnt wieder (einmal mehr) zu regnen. Nun, im Pool wird man immer nass und so beginnen wir trotzdem zu schwimmen. Nach einigen Poollängen blitzt es am Himmel, unmittelbar gefolgt von einem gewaltigen Donner. Noch nie habe ich gesehen wie schnell Anita einen Pool verlassen kann. Well, für heute sind wir genug geschwommen.

USS Alabama in Mobile, AL Gefechtsstand Mannschaftsraum
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