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Mexican Hat, Antelope Canyon, Zions Park

Sonntag, 11.05. 2015

Ferienplanungen, Routenplanungen, Tagesplanung - wir lieben es unsere Routen zu planen. Nicht nur die Strecke die wir fahren wollen sondern auch die Zeit- und Distanzberechnungen zu machen. Wir hatten gestern beschlossen, am Morgen vor dem Start der Tagesroute im Denny's zu frühstücken und anschliessend um 8 Uhr zu starten. Nun, Planung ist das eine, Flexibilität das andere. Am Morgen hat keiner richtig Hunger (oder niemand sagt etwas, da Anita und ich keinen Hunger haben) und so beschliessen wir bei Circle K den Chevrolet zu tanken. Durch die kleine Änderung sind wir 45 Minuten vor dem Zeitplan. Bis Kingman fahren wir auf der AZ-68. Da mündet diese Strasse in die I-40. Bereits um 9 Uhr halten wir in Seligman bei Lilo's Westside Cafe. Dieses Restaurant ist fast weltberühmt. Wann immer eine Dokumentation über die Route 66 gemacht wird kommt früher oder Später Lilo's Cafe zur Sprache. Wir kennen diese Gaststätte schon mehrere Jahre und kehren immer wieder hier ein wenn uns eine unserer Routen in diese Richtung bringt. Wir gönnen uns nun ein ausgiebiges Frühstück, das uns für den ganzen Tag mit den notwendigen Kalorien versorgt. Irene und Philip machen anschliessend noch einen kleinen Bummel durch Seligman's Souvenierläden. Noch immer ist es für diese Jahreszeit in dieser Gegend recht kühl. Normalerweise brennt im Mai die Sonne auf die Touristen nieder, heute stehe ich schlotternd am Strassenrand und warte auf die Rückkehr von den beiden. Als sie mir erzählen, dass in einem der Shops warme Fleecejacken zu verkaufen sind, kann ich nicht wiederstehen. Eine einfache Jacke, bloss mit einer diskreten Aufschrift "Route 66" ist bald mein eigen und wird gleich über das kurzärmlige Hemd angezogen. Nun haben wir die am Morgen "gewonnene" Zeit aufgebraucht und gemächlich fahren wir auf der AZ-66 (zum Teil Route 66) zurück auf die I-40. Kurz nach Flagstaff verlassen wir diese Strasse und fahren via AZ-180 auf den US Highway 89 bis Cameron Trading Post. Hier gibt es wieder eine Raucherpause und einen kleinen Besuch im alten Haus. 1911 wurde die erste Brücke über die Schlucht gebaut. Kurze Zeit später eröffneten die zwei Brüder, Hubert und C.D. Richardson die Trading Post. Zu dieser Zeit wurde der Handelsposten nur von einheimischen Navajo und Hopi besucht, die ihre Wolle und Decken für andere Güter eintauschten. Heute beinhaltet die Trading Post ein Hotel, ein Restaurant und einen grossen Souvenirladen. Philip und ich kauften uns je 3 T-Shirts mit ortstypischen Verzierungen. Für die letzte Tagesetappe musste das Auto noch einmal vollgetankt werden. 14 Meilen später verlassen wir den US Hwy 89 und fahren auf der AZ-160 weiter bis wir kurz vor Kayenta links auf die AZ-163 abbiegen. Bald schon (bald, für amerikanische Verhältnisse) passieren wir die Grenze nach Utah und verlassen somit auch die Pacific Standard Time Zone und verlieren eine Stunde, da wir nun in der Mountain Standard Time Zone sind. Es dauert eine Weile bis der Autoradio und das Navigationsgerät die geänderte Zeit erfasst haben aber schon bald wird die Ankunft in Mexican Hat eine Stunde später angegeben. Mexican Hat passieren wir ohne zu stoppen, da wir zuerst noch das Wahrzeichen von Mexican Hat (den typischen Felsen), den Moki Dugway und den Gooseneck State Park besichtigen wollen. Die Felsformation, die dem Ort den Namen gegeben hat, sehen wir schon von weitem. Wir schiessen einige Fotos. Immer noch auf der AZ-163 fahrend sehen wir schon bald den Wegweiser zum Gooseneck State Park. In meiner Erinnerung habe ich gespeichert, dass ich nicht links abbiegen soll, um zum Moki Dugway zu kommen. 10 Meilen später wird mir klar, dass meine Überlegung wohl richtig ist, aber erst wenn ich zuvor auf die UT-261 fahre. Nun, die kleine Panne ist bald behoben und schon bald sind wir am Fusse des Moki Dugway. Die zum Teil sehr steile Strasse ist nur zu Beginn geteert. Bald schon ist die Unterlage nur noch festgefahrener Kies und entsprechend rutschig. Der schwere Chevrolet Tahoe rutscht mir in einer Kurve hinten leicht zur Seite. Absolut harmlos, aber Anita bekommt es mit der Angst zu tun und steckt mit seinen hysterischen Äusserungen die anderen Passagieren an. Das Wetter ist nicht optimal und vom Himmel fallen einige Regentropfen. Auf halber Passhöhe beschliesse ich zu wenden, da ich sehe, dass sich einige Passagiere mit Fluchtgedanken befassen.

Mexican Hat Moki Dugway

Besser gefällt ihnen den Gooseneck State Park, da die Strasse hier geteert ist und mehr oder weniger auf der Hochebene verläuft. Etwa um 18 Uhr (Ortszeit) sind wir wieder in Mexican Hat und checken im Hotel ein. Meine Passagiere sind echt müde und haben auch keine Lust mehr auf ein Nachtessen. Bis es dunkel wird sitze ich noch draussen und schaue auf den San Juan River hinunter, der wie immer eine braune Farbe hat und jede Menge Sand mit sich führt.

San Juan River San Juan Inn
Montag, 12.05.2015

Am Morgen weckt uns das Iaaaa-Iaaaaa-Iaaaa-Iaaaa der wilden Esel. Der Zaun, der den Hotelkomplex zu den Klippen des San Juan Rivers abgrenzt, ist ebenfalls die Grenze für die Eselsherde. Die meisten Esel suchen das Weite sobald sich ihnen ein Mensch nähert. Einer jedoch bleibt beim Gatter stehen und schaut mich erwartungsvoll an. Ich habe jedoch kein tiergerechtes Futter bei mir und zudem hängen Plakate am Zaun, die darauf hinweisen, dass man die wilden Tiere nicht füttern soll. Futter scheint das richtige Stichwort zu sein. Auf einmal sind Irene, Anita und Philip bei mir um im Restaurant der Native Americans ein kleines Frühstück zu nehmen. Wirklich klein. Nur Kaffee und eine Scheibe Toast mit Butter und Konfitüre und schon sind wir fast zur Abfahrt bereit. Auschecken, Eis in die Kühlbox geben und noch schnell eine Ziggi bevor wir Richtung Monument Valley fahren. Die Aussicht beim "The View Hotel" ist wie immer beeindruckend. Ein Hund, der in seinem Blut wohl auch etwas von einem Kojoten hat, verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Er sieht nicht sehr vertrauenserweckend aus. Der Körperbau ähnelt dem einer Kojote, der Kopf fast fuchsähnlich, die Grösse irgendwo zwischen Fuchs und Kojoten. Schritt für Schritt kommt er näher und näher. Macht man jedoch selber einen Schritt auf ihn zu, rennt er sofort weg. Offensichtlich weiss er, dass bei den Zweibeiner Futter zu holen ist, anderseits hat er wohl in seinem Leben auch schon schlechte Erfahrung mit Menschen gemacht. Bei einer Frau, die auf einer Mauer sitzend ein Sandwich isst, hat der Fuchs-Kojote Erfolg. Er macht einen kleinen Sprung auf die Frau, die sofort die Beine anzieht und auf die Mauer steht. Dabei fällt ihr ein Stück Brot zu Boden was der kleine Frechdachs sofort erhascht und mit einem hämischen Grinsen im Gesicht rennt er mit seiner Beute davon.
Nun wollen wir den 17 Meilen langen Loop unter die Räder nehmen. Langsam, um die Passagiere nicht zu sehr zu schocken, fahre das Steilstück runter. Es gibt sehr viele Felsformationen zu betrachten. Je nach Blickwinkel sehen die Felsen unterschiedlich aus. Die Nummerierung entspricht der Reihenfolge beim Durchfahren des One-Way-Loops.
1. The Mittens and Merrick Butte; 2. Elephant Butte; 3. Three Sisters; 4. John Ford's Point; 5. Camel Butte; 6. The Hub; 7. Totem Pole and Yei Bi Chei; 8. Totem Pole and Sand Spring; 9. Artist's Point; 10. North Window; 11. The Thumb.

Monument Valley Monument Valley

Nach Beendigung des Loops (man muss mit 1 1/2 bis 2 Stunden Fahrzeit rechnen) ist unser weisser Chevrolet Tahoe mit einer roten Sandschicht bedeckt. Dies ist aber kein Problem, der Sand ist trocken und wird später auf der Weiterfahrt wieder verschwinden. Wir verlassen nun diesen Ort der Ruhe und Besinnlichkeit und fahren Richtung Antelope Canyon, den wir in etwa 2 Stunden erreichen. Irene und Philip erkundigen sich, wann die nächste freie Tour zur Verfügung steht. Der Publikumsantrag ist an diesem Tag nicht sehr gross und die zwei könnten bereits 1 Stunde später starten. 1 Stunde ist allerdings etwas knapp um nach Page zu fahren, etwas zu essen (wir sind alle hungrig) und zeitlich wieder zurück zu sein. So buchen sie eine Tour später. Anspruchslos wie wir sind beschränken wir unsere Ansprüche und kehren beim Burger King ein. Nach dem Essen gibt es als Dessert noch ein Softeis bei Starbucks. Ich warte draussen an einem Tisch, den ich eigentlich reservieren sollte. Ein Native setzt sich zu mir und beginnt mit leiser Stimme zu erzählen. Sein Urgrossvater, sein Grossvater und sein Vater seien Medizinmänner gewesen und er habe ebenfalls die spirituellen Fähigkeiten. Gleichzeitig betont er mehrere Male, dass er Christ sei. Ein junger Native, der mit ihm spricht, lacht ihn allerdings aus und sagt, er sei "crazy". Nun, wir lassen den alten mann sprechen und geniessen unser Softeis, das in der Zwischenzeit von Anita gebracht wurde. Zum Abschluss unseres Gespräches schenken wir unserem Gesprächspartner 5$ und ein paar Zigaretten.
Irene und Philip beginnen nun ihre Tour in den Antelope Canyon. Anita und ich verbringen die Zeit wartend bei einer Trading Post. 90 Minuten später sind die zwei Canyonforscher zurück und offensichtlich sehr begeistert von dem was sie gesehen hatten. Das letzte Stück der Tagesetappe bringt uns ins Best Western Red Hill Hotel in Kanab.

Antelope Canyon Antelope Canyon
Dienstag, 13.05.2015

Anita und ich sind wie üblich wieder recht früh wach und somit bei den Ersten im Frühstücksraum. Zur vereinbarten Zeit sind auch Irene und Philip zur Abreise bereit und wir nehmen die letzte Tagesetappe unseres Trips in Angriff. Auf der AZ-89 verlassen wir Kanab. Dieser Strasse folgen wir bis zur Abzweigung in die UT-9 wo wir auch bald den Eingang zum Zions National Park erreichen. Die Strasse windet sich zwischen den Felsen hindurch. Da wo kein Platz mehr für die Strasse war, wurde ein Tunnel in den Berg gebohrt. Die Tunnels sind ohne Beleuchtung und somit ist es jeweils zappenduster. Nicht unbedingt hilfreich ist dabei jeweils die Sonnenbrille. Vor einem längeren Tunnel müssen wir anhalten, da hier der Verkehr mittels einer Ampel dossiert wird. Auf einem Schild wird man darauf hingewiesen, die Sonnenbrille abzuziehen. Der Tunnel ist recht lang, düster und ohne jegliche technische Einrichtung um die Abgase zu entfernen. In einem offenen Wagen oder mit dem Motorrad nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Zwei, drei Mal wird die Dunkelheit durch Fenster in der Tunnelwand unterbrochen. Leider kann ich als Fahrer die jeweilige Aussicht nicht geniessen, da die doch recht schmale Strasse (mit Gegenverkehr) die volle Aufmerksamkeit erfordert.

Im Zions National Park Im Zions National Park

Wir fahren durch den Zionspark bis Springdale. Eigentlich wollten wir hier eine Rast einlegen um noch etwas dem Virgin River entlang zu laufen. Leider war kein einziger Parkplatz frei und so mussten wir bei einem Hotel auf einen Kurzzeit-Parkplatz für Restaurantgäste ausweichen. Die Sonne schien auf die Terrasse und vermittelte ein Gefühl von Wärme. Warm genug, um den Kaffee draussen zu geniessen.
Gemütlich fahren wir auf der UT-9 weiter Richtung Las Vegas. In Hurricane erwacht Anita einmal richtig zum Leben, hat es doch einen Dairy Queen entdeckt. So wird ein weiter Stopp eingelegt um hier ein Dessert zu geniessen (das Mittagessen lassen wir für heute aus). Scherzhaft erwähnt Anita, dass in Soft-Eis, trotz grösster Vorsichtsmassnahmen, immer Bakterien sind. Wir lachen nur und geniessen trotzdem unsere Hot Fudge Sundea mit Brownies. Etwa eine Stunde später bemerke ich, dass der Witz von den Bakterien kein Witz ist. Ich fühle eine grosse Hitze im Kopf und Krämpfe im Magen. Da wir in der Zwischenzeit auf der I-15 fahren, warte ich bis zur nächsten Ausfahrt um da eine kleine Pause einzulegen. Mit Nikotin versuche ich das "Gift" in meinem Magen zu bekämpfen. Zwei Ziggis und hundert Schritte später fühle ich mich bereits wieder besser und wir können weiter fahren. Bei Moape verlassen wir die I-15 und biegen auf die NV-169 ab und fahren bis wir rechts den Valley of Fire Highway erreichen. Und wieder sehen wir skurrile Steinformationen, die je nach Sonneneinstrahlung tiefrot leuchten. Auf der Mouse Tank Rd fahren wir bis zum Rainbow Vista und biegen anschliessend rechts ab um zum Silica Dome zu gelangen.


Valley of Fire, NV Valley of Fire, NV

Nun haben wir nur noch knapp mehr als eine Stunde Fahrt vor uns bis wir das "Fremont Hotel und Casino" in Las Vegas erreichen. Anita ist ziemlich erschöpft und legt sich ein wenig hin. Ich schlendere ein wenig durch die Fremont Street. Philip macht dasselbe, muss jedoch im "Auftrag" von Irene noch eine Apotheke suchen. Gemeinsam umkreisen wir die Häuser um die Fremont Street bis wir einen Walgreen entdecken. Das Nachtessen nehmen wir alle gemeinsam im Fremont Casino ein. Später geht jedes für sich den Tätigkeiten nach, die es am liebsten macht. Ich spiele ein wenig Black Jack und schaue mir zu jeder vollen Stunde die Lichtshow in der Kuppel der Fremont Street an. Um Mitternacht treffe ich Irene und Philip, die ebenfalls die Strasse auf und ab schlendern. Bald jedoch suche ich unser Zimmer auf um noch ein wenig zu schlafen.

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