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Tombstone

Donnerstag, 22. Mai 2014

Nun wollen wir wieder einmal das traute Heim verlassen und neue, uns bisher unbekannte Gebiete "erforschen". Das eigentliche Ziel ist Tombstone. Wobei dies nur die halbe Wahrheit ist. Das Ziel ist immer der Weg. Den ersten Teil der Strecke kennen wir von früheren Fahrten recht gut. In Bullhead City tanken wir das Auto auf und fahren nun auf der AZ-68 bis nach Kingmann wo wir auf die I-4o wechseln. Die vielen Baustellen auf der I-40 verhindern, dass wir zügig vorwärts kommen. Seligman, das alte historische Städtchen an der Route 66 ist uns wohl bekannt. Wir unterbrechen hier unsere Fahrt um einen Kaffee zu trinken und natürlich auch um unserem Laster, dem Rauchen, nachgehen zu können. Die Pause dauert aber nicht sehr lange und schon sind wir wieder auf der I-40 Richtung Flagstaff unterwegs. Bei der Ausfahrt 195 in der nähe von Flagstaff biegen wir auf die I-17 ab, welche Richtung Phoenix führt. Bevor wir uns auf die Schnebly Hill Road wagen legen wir noch eine kleine Pause ein. Die anschliessende Rüttelfahrt wird sicherlich ein wenig Kraft und Nerven fordern. Zu Beginn ist die Schnebly Hill Road nichts anderes als ein gewöhnlicher Feld- oder Waldweg. Nicht geteert, aber ziemlich eben ohne grosse Schlaglöcher oder andere Tücken. TomTom zeigt die errechnete Ankunftszeit in Payson an. Fast mit jeder Minute Fahrt wird die Ankunftszeit um 3 Minuten reduziert. Dies bedeutet aber nicht, dass ich wie ein Rallyefahrer über den Waldweg rase. Ich fahre bloss drei Mal schneller als TomTom dies auf Grund der Strassenkategorie annimmt. Die "gewonnene" Zeit verlieren wir schon bald wieder um Fotos zu schiessen. Zwischen Flagstaff und Sedona, entlang der Rte 89A brennt eine grosse Fläche Wald. Am Abend zuvor konnten wir in einer News-Sendung Berichte zu dieser Feuersbrunst sehen. Menschen müssen evakuiert werden und Häuser brennen bis auf die Grundmauern nieder. Von unserem Standpunkt sehen wir wie das Feuer auf einem Hochplateau wütet und den Wald auffrisst. Zum Glück für uns weht der Wind nicht in unsere Richtung und wir werden nicht durch Rauch bzw. den Geruch des Rauches beeinträchtigt. Zuvor, in der Nähe von Flagstaff konnten wir das Feuer riechen obwohl wir viele Kilometer entfernt waren. Wir mussten gar die Belüftung im Auto abstellen. Der Geruch war schlimmer als der Geruch in Kneipen, als man noch in den Gaststätten rauchen durfte. Wir halten uns aber nicht lange auf sondern fahren weiter Richtung Schnebly Hill Vista Overlook. Von diesem Punkt aus werden wir die schönste Aussicht auf Sedona und die umliegenden, roten Berge haben. Nun wird die Strasse eine Spur anspruchsvoller. Mit dem Nissan X Terra suche ich die möglichst ebene Seite der Fahrbahn, damit Anita nicht gar zu sehr von einer Seite auf die andere geworfen wird. Wann immer es geht macht Anita Filmaufnahmen von unserer Fahrt. Dies geht nicht immer. Zwischendurch sucht Anita mit beiden Händen Halt im Auto. Ich bin diese Strecke schon vor 4 Jahren einmal gefahren. In der Zwischenzeit ist die Strasse aber nicht besser, sondern schlechter geworden. Möglicherweise ist dies aber Absicht, werden doch von Sedona aus 4x4-Fahrten auf der Schnebly Hill Road angeboten. Bald schon kommen uns auch so Touristenfahrzeuge entgegen. Andere holen uns ein, da diese ein wenig schneller fahren als wir. Wir lassen sie jeweils so bald als möglich passieren. Erstens wollen wir ihnen den Spass nicht verderben und zweitens wollen wir selber die Fahrt in unserem Tempo geniessen. Nach rund 17 Meilen aber ist der Spass zu Ende und wir erreichen wieder asphaltierte Strassen in Sedona. Nachdem alles im Magen durchgeschüttelt wurde verspüren wir ein kleines Hungergefühl, das wir in einem kleinen Restaurant befriedigen können. Anschliessend wird noch das Auto vollgetankt. Mit vollgetankt meine ich echt vollgetankt. Chevron ist einige der wenigen Tankstellen die an der Zapfsäule europäische Kreditkarten akzeptiert (ohne 5-Digit-Code). Sonst muss an immer in den Shop gehen und die Menge Sprit angeben, die man kaufen will. Ich habe jeweils immer nur so eine grobe Schätzung, der Menge, die ich tanken kann und muss immer etwas weniger angeben, da ich ja nicht Benzin kaufen will das ich anschliessend nicht einfüllen kann.
Schnebly Hill Road Waldbrand bei Sedona
Das restliche Wegstück bis Payson werden wir in etwa 1 3/4 Stunden schaffen. Ich habe geplant, im Days Inn and Suites zu übernachten. Allerdings habe ich diese Adresse nicht in TomTom gespeichert. Das Days Inn muss aber auf der linken Strassenseite zu sehen sein. Langsam fahren wir durch die Stadt. Das gesuchte Motel finden wir aber nicht. Dafür aber das Mazatzal Casino. Der äussere Eindruck ist vielversprechend und so beschliessen wir nach einem freien Zimmer zu fragen. Uns wird ein Zimmer für 99$ offeriert, sofern wir eine Spielerkarte lösen und dann auch spielen. Sonst wird für das Zimmer 138$ verrechnet. In der Regel muss ich nicht heftig auf Anita einreden und bitten, sie möchte doch ein wenig spielen. Der Deal ist bald einmal sein Geld wert. Während ich Black Jack spiele versucht Anita sein Glück an den Geldautomaten. Und das Glück ist Anita hold. Keine Stunde später und auf seinem Spielerkonto sind aus den 50$ rund 9 Mal mehr geworden. Anita versucht das Kapital noch mehr zu erhöhen (jeder angefressene Gambler versucht dies). Das Kapital schrumpft wieder ein wenig. Bei genau 400$ stoppt Anita die Spielerei und lässt sich den Gewinn auszahlen. Also: Hotelkosten = 99$, Brutto-Gewinn = 350$, es bleiben uns 251$ Reingewinn. Zum Glück haben wir das Days Inn nicht gefunden.
Hotel-Casino Mazatzal in Payson Kakteenblüten am Lake Roosevelt

Freitag, 23. Mai 2014

Unsere Reise führt nun von Payson Richtung Globe und am Theodore Roosevelt Lake entlang. Riesige Kakteen säumen den Wegesrand. Beim Damm des Sees legen wir eine kurze Rast ein um einige Fotos zu machen. Sonst aber lassen wir uns nicht lange aufhalten, da wir in Tombstone das Revolverduell im OK Corall nicht verpassen wollen. Von Globe aus fahren wir Richtung Tucson. TomTom-Susie meldet uns in Tucson einen Stau und empfiehlt eine alternative Route die 11 Minuten schneller ist. Ganz klar, wir wählen die schnellere Route. Damit hoffen wir die Zeit, die wir beim Tanken "verlieren" werden wieder kompensieren zu können. TomTom-Susie gibt uns als ungefähre Ankunftszeit in Tombstone 14 Uhr an. Super, die letzte Show ist um 15 Uhr dann werden wir genügend Zeit haben. Nach rund einer Stunde verkündet Susie: "In 50 Meter links abbiegen und dann Ziel erreicht." OK, von der errechneten Zeit her sollte das stimmen. Allerdings haben wir bisher noch keinen Wegweiser nach Tombstone gesehen und man sollte doch annehmen, dass so ein Touristenort gut signalisiert ist. Etwas muss da faul sein mit der Navigierung. Nun gebe ich im Navigerät als Ziel einfach Tombstone (ohne Grand Hotel) ein und das Gerät errechnet eine zusätzliche Fahrzeit von 1 1/4 Stunden. Ankunftszeit 15:15 Uhr. Nach Beginn der Wyatt Earp Show. Well, keine Ahnung was da falsch lief. Die Ziele habe ich bereits in der Schweiz als Favoriten gespeichert. Anderseits hat TomTom bereits einige Male vermeldet, das Gerät sei nun wieder abgekühlt. Nun, Shit happens, der Ursache werden wir dann später auf den Grund gehen. Jetzt heisst es einfach: "Rechts um kehrt und Richtung Tombstone fahren." Im "The Tombstone Grand Hotel" bekommen wir ein sehr schönes Zimmer bzw. eine Suite mit 2 Kingsbetten und einer Sofagruppe in einem separaten Raum. Super, und das zum gebuchten Preis eines gewöhnlichen Zimmers mit einem Kingsbett. Wir haben auch keine andere Wahl als das Angebot anzunehmen. Das Hotel ist total ausgebucht, da das Memorial-Wochenende ansteht.
Die Bewohner von Tombstone wissen viele Geschichten zu erzählen. Sei dies auf dem Boot Hill oder im Big Nose Kates Saloon oder auf der Ghots and Murder Tour, die am Abend um 19:00 Uhr in der 4th. Strasse beginnt. Fast weltweit bekannt ist das Revolverduell am OK Corall. An der Schiesserei waren insgesamt acht Personen beteiligt: Wyatt Earp, Morgan Earp, Virgil Earp und Doc Holliday kämpften gegen Frank McLaury, Tom McLaury, Ike Clanton und Billy Clanton. Billy Claiborne befand sich nur zufällig vor Ort und geriet als Unbeteiligter in die Auseinandersetzung hinein. Beide McLaurys und Billy Clanton wurden getötet. Doc Holliday, Morgan Earp und Virgil Earp waren verwundet. Ike Clanton und Billy Claiborne flüchteten unverletzt.
Grabstein in Tombstone Waitress in Big Nose Kate's Saloon

Samstag, 24. Mai 2014

Letzte Nacht während der Ghost Tour hatten wir fast ein wenig gefroren. Sobald in Tombstone die Sonne untergeht wird es kühl. Wir beschliessen, auf dem schnellsten Weg zurück nach Bullhead City zu fahren. TomTom errechnet als reine Fahrzeit für die 663 Kilometer 6 Stunden und 29 Minuten. Wir haben den ganzen Tag für diese Fahrt zur Verfügung und gehen die ganze Sache locker an als wir Punkt 8 Uhr Tombstone verlassen Unterwegs werden wir den einen oder anderen Kaffee- oder Ziggistopp einlegen. So unter anderem auch in Wickenburg, wo wir einen kleinen Snack im Burger King zu uns nehmen. Der Tank ist noch zu 25% gefüllt und ich warte mit dem Tanken, damit wir etwas später einen guten Grund haben um einen weiteren Halt einzulegen. Was ich allerdings nicht weiss ist, dass die nächste Tankstelle erst in Wikieup sein wird. So fahren wir durch die unbewohnte Landschaft und geniessen die Fahrt auf einer verkehrsarmen Strasse. So langsam wandert der Zeiger der Benzinuhr nach unten und ich beginne nach einer Tankstelle Ausschau zu halten. Keine Tankstelle, nur neben der Strasse in der Gegenrichtung brennt es. Bereits hat da ein Fahrer angehalten und wohl die Feuerwehr alarmiert. Anita bemerkt meine sich häufende Blicke zu Benzinuhr und fragt, ob wir ein Problem haben. Nein, nein, solange die gelbe Warnlampe nicht aufleuchtet ist alles im grünen Bereich. Einige Minuten später leuchtet die gelbe Lampe auf und noch immer ist keine Ortschaft in Sicht. Da, endlich eine Distanztafel Kingman 68 Meilen (das ist zu weit entfernt) aber Wikieup nur 12 Meilen. OK, die rund 20 Kilometer wird das Benzin hoffentlich noch reichen. Anita schwört mir, mich bei lebendigem Leibe zu häuten wenn wir in der Wüste stecken bleiben. Endlich kommt Wikieup in Sicht und ganz cool fahre ich nicht die erste Tankstelle an sondern erst die zweite. Die Tankstelle und der grosse Shop wurde erst vor 4 Tagen eröffnet und die Verkäuferin freut sich uns zwei schöne Strandkleider für Anita zu verkaufen. :-)
Mit diesem Benzin können wir nun ohne weiteren Halt bis Bullhead City fahren wo wir kurz vor 16 Uhr ankommen.
Bullhead City - Payson - Tucson - Tombstone - Wikieup - Bullhead City
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