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Monument Valley

Sonntag, 1. Juni 2014

Die heutige Tagesetappe wird einiges von uns verlangen. In Hotel San Juan Inn bei Mexican Hut sind zwei Zimmer reserviert. Nach Google-Map dauert die Fahrt (auf direktem Wege) 5 3/4 Stunden. TomTom-Susie errechnet für diese Strecke (inkl. Verzögerung wegen Baustellen) 6 Stunden. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass, bei Einhaltung der Geschwindigkeitslimiten, Tom-Tom-Susie in der Regel recht hat. Wenn wir am Morgen um 8 Uhr wegfahren, für diverse Pausen 1 Stunde einplanen, sind wir um 15 Uhr in Mexican Hut und werden noch genügend Zeit haben um den Moki Dugway und den Gooseneck State Park zu besichtigen. Wenn .....
Wie geplant fahren wir, voll aufgetankt, um 8 Uhr bei der Tankstelle weg. Zuerst auf der 68 bis Kingman, dann auf der 93 bzw auf der I-40 Richtung Flagstaff. Marina und Dominique sind bisher nie im Westen der USA gewesen und somit ist ein Halt in Seligman fast ein Muss. Bei Lilo bekommen wir einen köstlichen Kaffee und ein Cinnamon Roll, der problemlos durch vier geteilt werden kann. Der Aufenthalt bei Lilo dauert knapp eine halbe Stunde. Wir sind noch in dem von mir aufgestellten (und nicht kommunizierten) Zeitplan. Seligman besteht jedoch nicht bloss aus Westside Lilo's Cafe sondern hat noch mehrere, zum Teil lustige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wir knipsen Fotos beim Polizeiauto, auf einem Motorrad oder zusammen mit einer Marilyn Monroe-Puppe. Es wird Zeit zur Weiterfahrt. Dominique ist da, Marina auch, ich klimpere bereits mit dem Autoschlüssel, von Anita aber fehlt jede Spur. Ich laufe die Strasse runter und blicke schnell in jedes Geschäft. Dominique und Marina suchen auf der oberen Seite der Stadt. Anita bleibt verschollen. Wurde es von einer Touristengruppe gekidnappt oder was ist hier geschehen? Endlich, nach einer schier endlosen Zeit kommt Anita aus einem Souvenirladen (zuvor hatten wir alle schon in diesem Laden nach Anita gesucht). "Sorry Guys, ich musste mal für kleine Mädchen und mein Make-up erneuern. Können wir nun endlich fahren?". Sagt es und steigt ins Auto ein. Die geplante Pausenzeit ist bereits nach dem ersten Stopp aufgebraucht.
Verdächtige Person in Seligman wird gestellt Bikers, keine Helmpflicht in Arizona
In flotter Fahrt geht es weiter bis Flagstaff wo wir auf die 89 abbiegen. Nach Cameron fahren wir auf der 160 weiter bis Kayenta. Hier genehmigen wir uns ein verspätetes Mittagessen und tanken das Auto auf. Die geplante Ankunftszeit wird nun von Tom-Tom-Susie bereits als 16 Uhr 45 angezeigt! Bei meiner Berechnung habe ich nicht beachtet das Mexican Hut in einer anderen Zeitzone liegt und wir eine Stunde verlieren (die Stunde wird uns morgen wieder geschenkt). Auf der 163 fahrend, überqueren wir bald die Staatsgrenze nach Utah. Beim San Juan Inn stoppen wir nicht sondern nutzen das verbleibende Tageslicht und fahren zum Goosenecks State Park. Der Fluss windet sich hier in engen Schlaufen in tiefen Schluchten durch das Hochplateau. Tief unten ist das sandige Wasser des San Juan Rivers zu sehen der diese bizarre Landschaft erschaffen hat. Zum Ende unserer langen Reise erklimmen wir noch die Serpentinen des Moki Dugways. Anita empfindet die Fahrt über diese Strasse weniger kribbelig als sie es in Erinnerung hat. Dies liegt in erster Linie daran, dass Anita heute vom Rücksitz aus nur seitlich aus dem Fenster schaut und somit nicht sieht, wenn in den engen Windungen der Strasse der Eindruck entsteht man würde gleich über die Klippen stürzen.
Goosenecks State Park Moki Dugway
Die Reservierung der zwei Zimmer hat geklappt: Wir betreten die Zimmer und Marina meint, eigentlich hätte ein Zimmer gereicht, sind doch in beiden Zimmer je zwei grosse King-Size-Betten. Das Nachtessen gibt's in der Mexican Hot Lodge beim Swinging Grill. Das Essen ist OK, die Preise aber zu hoch. Wir werden das Lokal sicher nicht weiter empfehlen. Mit einbrechender Nacht kehren wir zurück ins Hotel. Am nächsten Morgen wollen wir den Sonnenaufgang im Monument Valley sehen und müssen deshalb früh (um 05:15 Uhr) losfahren.

Montag, 2. Juni 2014

Wie am Abend zuvor vereinbart sind wir alle um 05:15 Uhr abfahrbereit. Noch ist es dunkel. Die einzige Beleuchtung kommt von den Milliarden von Sternen am Himmel. In dieser frühen Morgenstunde muss man immer damit rechnen, dass Tiere die Fahrbahn überqueren oder einfach mitten auf der Strasse stehen. Entsprechend wähle ich die Geschwindigkeit. Ein Esel am rechten Strassenrand taucht plötzlich im Scheinwerferlicht auf. Noch ist nicht klar, ob das Grautier ruhig stehen bleibt oder fluchtartig die Strasse überqueren wird. Entsprechend reduziere ich die Geschwindigkeit noch mehr. Der Esel wundert sich wohl über diesen zweibeinigen Artgenossen der im Schritttempo an ihm vorbei rollt. Im Monument Valley sind wir nicht ganz die ersten die ihre Kameras auf Stative montieren und auf den Sonnenaufgang warten. Einige "ganz harte Fotografen" warten wohl schon länger denn sie sind wegen der Kälte in der Nacht in Decken eingehüllt. Wir aber haben uns zuvor erkundigt um welche Zeit die Sonne aufgehen wird (dieser Zeitplan stimmt immer) und haben nun genügend Zeit um alles aufzubauen. Ich habe im Sinn etwa 600 Fotos zu schiessen und damit ein Zeitraffer-Video zu erstellen. Allerdings habe ich hier noch nie den Sonnenaufgang fotografiert und habe entsprechen keine Ahnung welche Einstellung ich wählen muss. Dominique und Marina nehmen mit ihrer Kamera Einzelbilder auf und Anita schiesst einige Fotos mit dem iPad. So sind alle beschäftigt bis endlich die Sonne hinter einem Felsen auftaucht und bereits wenige Minuten später als gleissende Kugel am Horizont sichtbar ist. Nun wollen wir mit dem 4x4 noch den Loop im Valley (Sandstrasse) abfahren. Leider weisst eine Tafel an einer Strassenbarriere darauf hin, dass erst am 08:00 Uhr ins Tal gefahren werden darf. Wir könnten mit Führer der Native Americans ins Tal fahren. Ihre Preise sind allerdings so hoch, dass ich zuerst glaubte sie wollen uns ihr Auto verkaufen. Frühstück gibt es auch keines, da das Restaurant im "The View Hotel" noch geschlossen hat. Ich lasse Marina und Dominique entscheiden ob wir warten sollen oder die Zeit nutzen um Richtung Antelope Canyon zu fahren. Mit demokratischem Mehrheitsentscheid wird die zweite Variante angenommen.
Blick ins Monument Valley Gute Laune am Morgen
Nicht gemächlich aber auch nicht wie ein Raser verlassen wir das Monument Valley. In Kayenta stoppen wir und genehmigen uns das längst fällige Frühstück in einem Restaurant das von Native Americans geführt wird. Ohne einen weiteren Halt legen wir die Strecke bis zum Antelope Canyon zurück wo wir, Marina, Dominique und ich, eine geführte Tour in den Canyon buchen. Anita will am Marina Page auf uns warten. Die Führung beginnt erst in 1 1/2 Stunden und wir haben genügend Zeit um Anita nach Page zu fahren. Leider ist seit unserem letzten Besuch an diesem Ort einige Zeit vergangen (mehrere Jahre) und wir sind uns nicht mehr sicher wo dieser Hafen zu finden ist. Wir fahren kreuz und quer durch Page hindurch bis zum Damm und wieder in die Stadt. Allein, den Hafen finden wir nicht. Ich schlage Anita vor, dass es auf uns in einem Restaurant beim Plaza auf uns wartet. Da hat Stromanschluss für sein Handy, ein klimatisiertes Restaurant und eine Gartenwirtschaft wo man rauchen darf. Aber dies gefällt Anita nicht. So kommt es mit uns zurück zum Platz wo wir unsere Führung beginnen werden. Das Auto stelle ich so ab, dass die Sonne nicht frontal durch die Windschutzscheibe das Wageninnere aufheizt.
Die Nummer, die uns beim Verkauf der Tickets zugewiesen wurde, wird nun als erstes aufgerufen. Zusammen mit 5 weiteren Touristen nehmen wir in einem geländegängigen Auto Platz. Am Steuer sitz Kim die uns im Verlaufe der Führung noch einiges aus der Geschichte der Navajos erzählen wird. Ihr Job macht ihr echten Spass. Jedes Mal wenn das Auto auf der Sand- und Buckelpiste hüpft oder schlingert, lacht sie hell auf. Beim Eingang zum Antelope Canyon hat bereits eine ganze Wagenkolonne geparkt. Welcher Unterschied zu meinem ersten Besuch an gleicher Stelle vor 14 Jahren. Damals besuchten 20'000 Gäste dieses Naturwunder, nun ist es mehr als 1 Million pro Jahr. Kim führt uns 8 Touristen in den Canyon und gibt Hinweise wie wir uns im Canyon zu verhalten haben. Wir können immer einige Meter vordringen, Kim zeigt uns die besten Stellen um Fotos zu schiessen, dann pressen wir uns an die Canyonwand und lassen eine Gruppe passieren die bereits auf dem Rückweg ist. Wieder einige Meter vordringen, fotografieren und an die Wand oder in eine Nische pressen. Tönt nicht unbedingt angenehm, aber mit dieser Vorgehensweise haben wir immer freies "Schussfeld" um im idealen Licht die skurrilen Felsformationen abzulichten. Nach etwa 50 Minuten erreichen wir den hinteren Ausgang, bzw eigentlich den Eingang, wenn man in Wasserrichtung schaut. Heute ist zum Glück kein Wasser vorhanden. Wenn es regnet kann sich aber der ganze Canyon füllen und ein reissender Strom fliesst in der engen Schlucht und reisst alles mit. So geschah es auch vor einigen Jahren, 1997, als 11 Touristen von einströmenden Wassermassen überrascht wurden und ums Leben kamen. Nur ihr Navajo-Füher, Poncho Quintane, überlebte das UngLück, weil er sich im Canyon an einem Felsvorsprung festklammern konnte. Wir aber geniessen das Lichtschauspiel und erfreuen uns der Fotos, die wir machen konnten.
Lichtspiele im Antelope Canyon Lichtspiele im Antelope Canyon Ende des Canyons Canyongeist im beleuchteten Sandstaub ersichtlich
Nach knapp zwei Stunden sind wir zurück am Sammelplatz wo Anita bereits sehnsüchtig auf uns wartet. Wir haben alle Durst und so fahren wir zurück nach Page zum Plaza um da etwas zu trinken. Leider schliesst das Bistro gleich da nun Siesta-Zeit ist. Marina will noch ein wenig Bargeld aus einer ATM-Maschine holen. Sie glaubt, den Jackpot gewonnen zu haben. Nach 140 Dollar ist auf jeden Fall der ATM pleite und kann kein Geld mehr ausspucken. Bis nach Cameron ist es nicht mehr weit. In etwa 1 1/2 Stunden werden wir im Hotel sein. Die zwei Zimmer im Hopi-Haus sind bezugsbereit. Wir verstauen das Gepäck in die Zimmer und nutzen die freie Zeit um in der Trading Post zu schmökern und Sovenirs zu kaufen. Beim Abendessen amüsieren wir uns prächtig. Der Kellner flirtet auf Teufel komm raus mit Anita in der Hoffnung, ein dickes Trinkgeld zu kassieren. Er hat mit der falschen Person geflirtet. Marina und Dominique bezahlen an diesem Abend das Essen.
Unser Zimmer im Trading Post Hotel Alte Brücke beim Hotel

Dienstag, 3. Juni 2014

Auf Wunsch von Marina schlafen wir heute ein wenig aus. Geplante Abfahrt ist um 09:00 Uhr. Meiner inneren Uhr ist dies aber egal. Noch vor 6 Uhr bin ich wach, auf und munter. Die stille Zeit am Morgen nutze ich um die nähere Umgebung zu erkunden. Der Parkplatz vor der Trading Post ist praktisch leer obwohl der Shop bereits geöffnet hat und ich mir den ersten Kaffee des Tages genehmigen kann. Mit dem Pappbecher in einer Hand und dem Fotoapparat in der anderen folge ich einem kleinen Pfad den Hügel hinauf. Oben gibt es nicht mehr zu sehen als vom Parkplatz aus. Weites, trockenes unverbautes Land soweit das Auge reicht. Die Strasse windet sich wie ein Fremdkörper durch diese Landschaft. Irgendwie fehl am Platz. Aber ohne diese Strasse hätten wir keine Chance gehabt um all diese Naturwunder in der näheren und weiteren Umgebung zu besichtigen. Gemütlich spaziere ich zurück zum Hotel. Auf der Terrasse treffe ich bereits Dominique an. Ups, so früh? Was ist passiert? Nun, wir sind nahe der Zeitgrenze zu Utah und sein Handy hat die Zeit mit einem Signal aus Utah synchronisiert. Aus diesem Grunde hat sein Wecker eine Stunde zu früh geläutet. Da wir nun alle wach sind können wir frühstücken, das Auto tanken und anschliessend Richtung Grand Canyon fahren. Bereits nach drei Kilometer erreichen wir die 64. Strasse, die zum Grand Canyon führt. Nach 16 Kilometer erreichen wir den Little Colorado Scenic Overlook. In der Zufahrt zum Parkplatz ist ein kleines Kassenhäusschen der Native Americans, denen dieses Grundstück gehört. Man bezahlt eine kleine Eintrittsgebühr und darf anschliessend parkieren. Beim Parkplatz sind etliche Verkaufsstände wo Schmuck und andere Souvenirs verkauft werden. Mit Marina und Dominique spaziere ich aber zuerst zur Aussichtsplattform. In diesem Gebiet leben viele Eidechsen, Spinnen und Schlangen. Eidechsen sehen wir, dass es Spinnen und Schlangen hat glauben wir den Parkbetreuer auch so.
Wizzard - Eine Echse flitz in Deckung Fotomodel Marina
Wir folgen der 64. Strasse und halten praktisch bei jedem Scenic-Point an. Der erste ist beim "Desert View Watchtower". Anita und ich waren schon mehrmals hier um vom Turm aus bis zum Grund des Grand Canyon zu blicken. Heute überlassen wir den Aufstieg im Turm Marina und Dominique, während wir es uns bei einem Picknickplatz gemütlich machen. Wir stoppen beim Navajo Point, Lipan Point, lassen die Tusuyan Ruins links liegen, stoppen beim Moran Point und beim Grand View Point. Bei einem Scenic-Point hört Anita einige Worte in der uns sehr vertrauten Berndeutschen Sprache. Es sind drei Bikers aus Thun, die wir nun praktisch bei jedem Stopp wieder antreffen. Am Ende unserer Grand Canyon Tour fahren wir noch durchs Village. Der alte Elch, den ich Marina und Dominique zeigen wollte, ist leider nicht zu sehen. In Tusayan sorgen wir für unser leibliches Wohl, was heissen soll, dass wir etwas essen.
Grand Canyon Marina & Dominique
Urgesteine aus Thun Fest verwurzelt
Von Tusayan nach Bullhead City benötigen wir knapp 3 Stunde. Bei einige sehr lange Baustellen verliere ich immer wieder meine Zeitreserve, die ich mit flüssigem Fahren gewonnen habe. Dies ist aber ohne Bedeutung, wir sind einfach froh, endlich wieder in Bullhead City zu sein und noch ein wenig den Pool zu geniessen. Beim elektronisch gesicherten Türschloss blinkt eine rote Lampe. Wollte jemand in unserer Abwesenheit einbrechen und hat mit falscher Kombination die Türe blockiert? Ich tippe die Kombination ein - nichts geschieht. Ein zweiter Versuch - dasselbe Resultat. Anita ruft nun Jay an und fragt, was wohl die Ursache dieser Blockade sei. Kleine Ursache - grosse Wirkung. Die Batterie ist tot, wir können nicht rein und die Batterie kann man nur austauschen wenn man drinnen ist. Jay wohnt ca. 400 Kilometer entfernt und so werden wir wohl im Casino übernachten müssen. Wir haben aber Glück. Jay hat einen Bekannten in BHC der Zugriff zum Rrsatzschlüssel hat. 15 Minuten später steht der Mann bei uns und öffnet für uns die Türe. Anschliessend besorgt er eine neue Batterie und somit ist das Problem gelöst. Marina und Dominique gehen nun noch in den Pool während wir uns von den Anstrengungen der Reise erholen.
Warnung: Puma's (die Chance einen zu sehen ist minimal) Felis silvestris (vergleiche Europäische Wildkatze)
Bullhead City - Mexican Hut - Monument Valley - Antelope Canyon - Cameron - Grand Canyon - Bullhead City
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