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Gunnison - Cortez

Plan

In einem Lied heisst es wohl "Ich fange niemals was an einem Sonntag an..." aber dies sollte uns nicht daran hindern an diesem Sonntag die Strecke Gunnison - Ouray zu fahren. Die Reise führte uns über die Blue Mesa entlang dem Blue Mesa Lake. Nach dem Blue Mesa Lake zwängt sich der Gunnison River in eine enge Schlucht. Hier werden wir sicherlich kurz verweilen, und - falls der Fahrplan gerade passt- ein altes Dampfross in voller Fahrt sehen. Beim Newberrys General Store heisst es rechts abbiegen, damit wir sehen wie der Gunnison River die enge Schlucht wieder verlässt. Via Montrose fahren wir nach Ouray.
Ouray ist eine Kleinstadt und Verwaltungssitz des gleichnamigen Countys. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus; die meisten Jobs gibt es im Beherbergungs- und Gastronomiebereich. Ouray und seine Umgebung bieten viele Möglichkeiten für Jeeptouren. Sie sind ideal für Wanderer, Kletterer, Mountain-Biker und Fotografen. Sehr beliebt sind auch die heissen Quellen. Der Landschaft, die stark an die Alpen erinnert, verdankt der Ort seinen Beinamen "Little Switzerland". Sehenswert sind die Box Canyon Falls und die Bachelor-Syracuse Mine nördlich von Ouray. Eine Gold- und Silbermine, die vom 20. Mai bis 15. September besichtigt werden kann.
Box Canyon Falls

Facts

Temperaturen, 07. September 2008:
Gunnison min: -2 Grad C; max: 23 Grad C
Cortez min: 3 Grad C; max: 30 Grad C

Strecke mit Auto: 217 Meilen bzw. 349 Kilometer

Bericht

Ich erwähne es hier gleich zu Beginn. Am Ende dieses Tages hatten wir eine grössere Änderung in unserem Reiseprogramm vorgenommen. Ouray, ursprünglich als Etappenziel vorgesehen, haben wir nicht besucht. Was führte zu der Programmä:nderung?
Am Morgen verlief noch alles nach Plan. Frühstück im Hotel, Koffer packen, bei Safeway Früchte für das Mittagessen einkaufen und dann entlang dem Blue Mesa Lake zu fahren. Der blaue See lud zum Baden ein. Die tiefen Temperaturen jedoch hiessen uns, nicht die Badehosen anzuziehen sondern die Jacke und dann den Reisverschluss zu schliessen. Die Hände in den Taschen spazierten wir dem See entlang. Vereinzelt waren Boote zu beobachten. Doch keine Badenden. Bei Sapinero überquerten wir den See um kurz darauf in der Morrow Point Reservation in Richtung Black Canyon abzubiegen. Bei einem Cluphaus wurden Riverrafting-Touren angeboten. Da gab es auch einen Fussweg der bis zum River führte. Anita wartete im Auto und ich machte mich zum Abstieg bereit. Aber bereits nach etwa 200 Meter war am Wegesrande eine Tafel angebracht, die darauf Hinwies, dass die Benutzung des Weges ausschliesslich Kunden von Adventure-Tours vorbehalten war. Es war noch nicht einmal 09:00 Uhr am Morgen und von abenteuerlustigen Touristen noch keine Spur. So missachtete ich das Verbot und stieg weiter zum Gunnisonriver hinab. Die Canyonwände sind so hoch und schmal, dass an vielen Stellen nie ein Sonnenstrahl auf das Wasser des Rivers fällt. An anderen Stellen gestalteten die Sonnenstrahlen ein imposantes Licht-Schatten-Spiel. Der Aufstieg zum Parkplatz dauerte dann allerdings fast doppelt so lange wie zuvor der Abstieg. Die Höhenluft liess grüssen! Keuchend und nassgeschwitzt erreiche ich nach fast 60 Minuten wieder den Ausgangspunkt.
Die ersten Sonnenstrahlen finden den Weg ins Tal Die Morgensonne scheint auf den River
Als wir wieder auf die Hauptstrasse einbogen wurde uns bald etwas bewusst. Heute war Sonntag und recht viele Tagesausflügler suchten Erholung am und auf dem See. Der Verkehr wurde dichter und viele der Aussichtspunkte waren nun dicht bevölkert. Zeit, um unsere geplante Route zu ändern und weniger befahrene Strecken zu wählen. Auf der Karte fanden wir eine kleine Strasse die quer über die Berge nach Silvertown führt. OK, warum nicht. Von Silvertown können wir, falls erwünscht, innert einer halben Stunde in Ouray sein. Eine Naturstrasse brachte uns auf eine Hochebene und bald schon (nach etwa 30 Kilometer) erreichen wir die Strasse nach Lake City. Wir durchquerten ein wunderschönes Tal. In Lake City fanden wir in einem kleinen Restaurant eine genaue Wegbeschreibung des Alpin Loops. Weiter fanden wir einen Hinweis auf hungrige Bären. Diesr Hinweis nährte meine Hoffnung wir könnten Meister Petz in freier Wildbahn erleben. Leider schien Meister Petz zu schlafen oder versteckte sich vor all den Jägern die das Tal aufsuchten. Zu Beginn erlaubte die Fahrt auf dem Alpin Loop ein normales Tempo, war doch die Strasse ziemlich eben und nur mit kleinen Windungen versehen. Aber je höher wir kamen desto schlechter wurde der Zustand der Strasse. Bis wir an einem Punkt angelangt waren, wo wir beide glaubten nun müssten wir umkehren. Die Strasse zwängte sich zwischen Bäume durch. Die rechte Hälfte der Passage bestand aus einer hohen, flachen Steinplatte die sich stark nach links neigte. Auf der linken Seite des Weges klaffte zwischen zwei Steinen eine fast 80 Zentimeter tiefe Rinne. Da ich befürchtete, der Wagen könnte auf der schiefen Steinplatte das Übergewicht bekommen, versuchte ich die linke Variante. Das klappte aber nicht. Dann also die mittlere Variante, also das rechte Rad auf der Steinplatte, das linke Rad durch die Rinne. Wieder konnten wir den Fels nach der Rinne nicht erklimmen. Nun stieg Anita aus dem Auto und dirigierte mich ganz auf die rechte Seite des Weges. Knapp hatten alle Räder Platz auf der Steinplatte und nach fast 10 Minuten hatten wir das Hindernis überwunden.
Schon konnten wir fast bis zur Passhöhe blicken als uns noch ein Fahrzeug entgegen kam. Wir hielten Ausblick nach einer Stelle wo wir kreuzen konnten. In einer der Spitzkehren war es möglich, dass ich, rückwärts fahrend, ein wenig Platz schaffen konnte und so das Passieren ermöglichte. Nun stand uns nur noch ein grösseres Hindernis im Wege. Wieder war es eine schiefe Steinplatte die als Strasse diente. Allerdings säumten rechts und links keine Bäume den Weg. Auf der linken Seite war es eine Felswand die Steil nach oben führte und auf der rechten Seite ein Abgrund, sicherlich etwa 400 Meter tief. Im ersten Versuch schaffte das Fahrzeug die Überquerung der Platte nicht. Der Motor heulte auf, aber die Kraft reichte nicht aus um die Platte auf der sicheren inneren Seite zu überwinden. Anita starb fast tausend Tode. Sobald es zum Fenster raus schaute sah es - nichts. Bloss den Abgrund, der bis in die Unendlichkeit reichte. Eine Umkehr war nicht möglich, hätte dies doch bedeutet die schmale Strasse rückwärts zu befahren. Wieder stieg Anita aus und dirigierte mich zentimetergenau an den Abgrund um so die Platte zu überwinden. Endlich hatten wir es geschafft und die Passhöhe des Cinnamon auf 12'640 Fuss erreicht. Nun wartete "bloss" noch der Abstieg auf der anderen Seite auf uns. Der gestaltete sich etwas einfacher. Die Strasse war wohl ebenfalls sehr steil aber ohne Kletterhindernisse versehen. Kurz nach dem Mittagessen erreichten wir Silverton und bestaunten die alten, historischen Gebäude und die Silvertown-Durango Railway. Nun stellte sich uns die Frage. Zurück nach Ouray (was eigentlich dem Tagesprogramm entsprach) oder weiter nach Durango? Wir wählten die Route nach Durango. Die Strasse über den Molass-Pass und den Coal Bank Pass machten auf uns nun den Eindruck einer Autobahn. Durango, eine ziemlich grosse Stadt durchquerten wir und fuhren gleich weiter nach Cortez. Im Best Western Hotel buchten wir für zwei Nächte eine Suite. Wir hatten ja nun einen Tag Vorsprung auf unseren Reiseplan und das Zimmer in Mexican Hat war fix gebucht auf den 9. September.
Strasse zum Cinnamon Pass Animas Forks Silverton
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