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Florida

Mittwoch, 25.10.2017

Ich habe schlecht geschlafen. Schlafphasen mit wirren Träumen wechselten sich ab mit Phasen wo ich einfach wach im Bett lag oder draussen in der Lobby mein Buch im iPad lese. Morgens um halb fünf ist auch Anita wach. Wir sind beide wach, bis zum Frühstück dauert es noch 1 1/2 Stunden. Nein, nicht mit uns. Wir beschliessen unsere Koffer zu packen und Macon noch während der Dunkelheit um 5:15 Uhr zu verlassen. Bei Tageslicht sieht man oft auf der Autobahn nur die Fahrstreifen und mit einem seitlichen Abstand von je etwa 20 Meter dichten Wald. Nun in der Dunkelheit sehen wir nur die Fahrstreifen. Ich bin immer wieder froh, wenn in der Gegenrichtung keine Autos sichtbar sind oder die zwei getrennten Autobahnen weit auseinanderliegen und dazwischen Felsen oder Bäume sind. Dann kann ich die Scheinwerfer voll einschalten und die Strasse gut ausleuchten. OK, ich weiss, theoretisch sollte man bei Abblendlicht nicht schneller als mit 80km/h fahren damit man auf Sichtkontakt anhalten kann. Im Tempomat habe ich aber, bei erlaubten 70 Meilen/Stunde, 117 km/h eingestellt. Bei der Wegfahrt beim Hotel hat GPS-Lisi das Ziel in einer Distanz von mehr als 500 Kilometer errechnet. Wir zählen rückwärts. Nun ist nur noch eine 4 vorne, nun ist nur noch eine 3 vorne..... Als die ersten Strahlen des neuen Tages am Horizont sichtbar werden beschliessen wir eine kleine Pause zu machen. Kaffee trinken, Beine vertreten, gut durchatmen und eine Ziggi rauchen. Der Kaffee schmeckte gut war aber leider knapp lauwarm. Trotzdem hat er seinen Zweck erfüllt und die Lebensgeister wieder geweckt und ein Sättigungsgefühl hinterlassen. In der Tankstelle vis-a-vis kaufen wir noch ein Snickers als Wegzehrung. Bei Savannah wechseln wir von der I-16 auf die I-95. Die Sonne ist in der Zwischenzeit am Himmel sichtbar zu sehen. Bis nach Savannah hat sie mir voll ins Gesicht geblendet. Ich musste den Hals strecken und die Sonnenblende nach unten klappen. So kann ich nur noch den unteren Teil des vor mir fahrenden LKWs und die Strasse sehen. Aber ich muss die Augen nicht geblendet schliessen was beim Fahren nicht zu empfehlen ist. Nach Savannah blendet mich die Sonne von der Seite ins linke Auge. Die Blendung wird immer wieder durch Baumwipfel unterbrochen. Bei dieser Geschwindigkeit hat dies den Effekt einer Laseranlage in einer Disco. Mit der Zeit ist die sehr ermüdend und nervt auch gewaltig. Es ist nun fast halb neun und ich beschliesse einen Stopp einzulegen. Der Schlafmangel der letzten Nacht und die blendende Sonne haben an meinen Kräften gezehrt und so wollen die Augenlider der Schwerkraft folgen. Bei einer Tankstelle fahre ich auf einen Parkplatz weit von der Strasse und dem Eingang entfernt. Wir klappen die Sitze nach hinten und machen einen kurzen, aber wirkungsvollen Powernap. 15 Minuten später bin ich schon wieder halbmunter, weitere 10 Minuten lassen wir verstreichen und ich bin wieder munter. Es ist auch gleich Zeit und Gelegenheit um den Benzintank zu füllen. Fast neben der Tankstelle ist eine Waffle House. Bisher haben wir hunderte Lokale dieser Fast-Food-Kette gesehen aber noch nie eines besucht. Nun, wie kann man später darüber berichten, wenn man nie in einem Lokal war. Schon beim Eintreten sehen wir das Fensterputzen und reinigen nicht ein Kern Business dieser Mitarbeiter sind. Sieht man einmal von dieser Kleinigkeit ab kann man ohne grosse Angst etwas konsumieren. Ich würde nun nicht unbedingt einen Salat oder Rohkost wählen. Heisse Speisen (Hashbrowns, Eggs oder Sausage) sind weniger riskant da beim Erhitzen viele Keime abgetötet werden. Der Kaffee ist ebenfalls trink- und geniessbar. Nicht die Qualität wie in der Schweiz oder bei einer Espressomaschine aber für einen Filterkaffee eben ganz OK. Nun sind wir wirklich wieder fahrtüchtig und können unsere Reise fortsetzten. Kurz vor Brunswick lesen wir am Strassenrand auf einer Reklamentafel etwas von der Hofwyl-Broadfield Plantation. Wir verlassen die I-)5 und folgen den Wegschildern bis zur Plantage. Bereits bei der Einfahrt auf das Grundstück staunen wir über die von dichtem Spanischen Moos behangenen Bäumen. Die Äste bilden ein Dach und es ist als ob man durch einen natürlichen Tunnel fahren würde. Im Visitorcenter erfahren wir das in knapp 15 Minuten eine Führung durch das alte Herrschaftshaus beginnt. Die ganze Geschichte der Gründerfamilie und den nachfolgenden vier Generationen ist sehr spannend. Beginnend im Jahre 1806 war die Plantage bis ins Jahr 1973, als das letzte Familienmitglied verstarb, stets im Familienbesitz und wurde anschliessend von Ophelia Dent dem Staat Georgia vermacht. Im Jahre 1849 wurden auf den 7'300 Acres durch 357 Sklaven Reis angepflanzt. Bis 1913 wurde Reis produziert. Später wurde aus der Plantage eine Milchfarm.

Bäume mit Spanischem Moos Spuren von Hurikan Irma Das alte Haus des Plantagenbesitzers

Die restliche Strecke legen wir zuerst unter Auslassen der Autobahn zurück. Bei Geschwindigkeitslimiten von 25 oder 30 Meilen pro Stunden dauert die Fahrt nach St. Augustine einige Zeit. So wechseln wir wieder auf die I-95 und erreichen das Best Western Historical Inn in St. Augustin etwa um 14.30 Uhr. Leider klappt es im Hotel mit der Internetverbindung nicht. Wir können wohl mit unserem iPad, Handy und dem Laptop das Wifi verbinden haben aber dann trotzdem kein Internet. An der Rezeption weiss die Angestellte leider nicht wo bei ihnen das Problem sein könnte und vermutet den Fehler bei uns. Wir fahren zu McDonalds und verbinden da unsere iPads mit der Free Wifi, ohne Probleme. Ich empfehle der Rezeptionistin einmal den Router neu zu booten. Leider ist die Hilfsbereitschaft nicht so gross und sie nimmt lieber an, dass schweizerische iPhone und iPad anders (falsch) konfiguriert sind.

Von Macon nach St. Augustine

Donnerstag 26.10.2017

Normalerweise sind wir am Morgen um 6 Uhr die ersten beim Frühstück. Heute werde ich durch das Plätschern von Wasser im Badezimmer geweckt. Anita ist unter der Dusche und ich werfe einen Blick auf die Uhr. Was? 8 Uhr? Ein Kontrollblick auf mein Handy bestätigt, dass ich tatsächlich so lange geschlafen habe. Schnell auch unter die Dusche, anziehen und ab in den Frühstücksraum. Ein kurzer Blick auf das iPad bringt noch eine Überraschung. In der Zwischenzeit haben sich unserer Geräte entweder dem Hotel-Wifi angepasst oder die Lady an der Rezeption hat tatsächlich den Router gebootet. Jedenfalls klappt es mit der Internetverbindung. Eigentlich wollten wir um 9 Uhr den ersten Hop on - Hop off-Trolley nehmen. Nun wird es etwas später. Dies ist kein Problem, die offene Bus-mit-2-Anhänger-Kombinationen fahren im 15 Minuten Takt. Wir lassen uns durch St, Augustin chauffieren, fotografieren viel und beschliessen erst beim Stopp Nr. 18 auszusteigen. An diesem Platz ist Castillo de San Marcos. Eine alte spanische Festung in imposanter Bauweise. Die Festung macht einen für die damalige Zeit fast uneinnehmbaren Eindruck aus. Kanonen sind in alle Richtung auf der Festungsmauer postiert. Wir müssen nun bloss die Strasse überqueren und schon sind wir mitten im alten St. Augustine mit all seinen Restaurants und Geschäfte. Die Häuser sind weiterhin im alten Stil gehalten. Anstelle von grossen Leuchtreklamen sieht man alte Reklametafeln die geschmackvoll an schmiedeeisernen Ausleger befestigt sind. In der Zwischenzeit ist es Mittagszeit und wir beschliessen in einem der schmucken Restaurants eine Kleinigkeit zu essen. Das Meehan's Irish Pub & Seafood House hat eine schöne Gartenwirtschaft die zum Verweilen einlädt. Anita wählt einen Backyard Burger und ich bestelle Curry Chicken Tacos. Die Speisen werden schön präsentiert und sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken genauso gut. Die Portionen sind nicht übertrieben gross und der Preis ist mehr als nur angemessen. Je 12$, dazu kommen noch die Getränke (Anita hat anschliessend einen kleinen Schwips), die Taxen und das Trinkgeld. Der Service war hervorragend und deshalb haben wir die Rechnung auch entsprechen angepasst (20% oder etwas mehr). Nun, 15% kostet der Service, wenn man überhaupt bedient wird, 18%, wenn der Service gut war und alles darüber honoriert einen hervorragenden aufmerksamen Service. Anschliessend bummeln wir noch etwas durch die Stadt und betrachten die Auslagen in den Schaufenstern. Grosser Fehler. Mit einer Frau einfach nur so einen Schaufensterbummel zu machen ist unmöglich. Da muss etwas gekauft werden und oh - hast du das gesehen - so schön und so günstig! Wir laufen zurück zu Castillo, warten auf den nächsten Bus und setzen unsere Tour fort. Den Besuch von "Ripley's Belief it or not" verschieben wir auf morgen. Die Mission of Nombre de Dios reizt uns genau so wenig wie den Fountain Youth und so kommen wir schon bald wieder beim Oldest Jail an wo unsere Tour auch begonnen hat. Anita macht noch einen kleinen Besuch im Shop, kauft etwas für Ben und für Janine und jetzt heisst es ins Hotel zurücklaufen. Anstelle von Laufen nehmen wir aber einen Busshuttle der uns bis vor die Hoteltüre bringt.

Curry Chicken Tacos Flagler College St. Augustine Castillo de San Marcos
Freitag 27.10.2017

Beim Frühstück gestern sprachen wir mit einem Ehepaar, David und Kim, kennen. Sie sind aus Tennessee und betreiben da ein B&B. Wir sind heute wieder einmal Frühaufsteher und etwa um halb sieben im Frühstücksraum. Leider ist heute das Buffet nur schlecht bestückt. Nicht jede Angestellte ist gleich fix im Vorbereiten und nicht jede Angestellte sieht was, wann und wo fehlt. Joghurt und Müesli hat es auf jeden Fall gar keine. Zum Glück haben sie hier eine Vollautomatische Kaffeemaschine wo sich der Gast selber bedienen kann. Sonst würde wohl auch der fehlen. Was soll es, in der Hotelbewertung die ich spätestens in 24 Stunden zum Ausfüllen bekomme wird dieser Punkt maximal mit 5, falls ich gute Laune habe, mit sechs bewertet. Wir sind mit dem Frühstück fertig und auf dem Weg zum Zimmer. Ein Klingelton in Anitas Handy kündigt den Eingang einer Nachricht (SMS) an. Kim teilt uns mit, dass sie nun zum Frühstück gehen. Wir kehren um und gönnen uns einen weiteren Kaffee. Mehr als 1 Stunde plaudern wir, machen noch einige Erinnerungsfotos und verabschieden uns dann. Eilig haben wir es gar nicht. Wir wollen das Hotel etwa um halb elf verlassen und haben somit noch genügend Zeit um unsere Klamotten einzupacken.
Nun fahren wir zuerst zu einem Besichtigungspunkt den wir gestern ausgelassen haben. Ripley's Haus, "Belief it or not". Ripley war ein Mann der die ganze Welt bereist hatte. Von vielen Orten brachte er Kuriositäten und Kunststücke nach Hause. Zu vielen Objekten gibt es eine Geschichte zu lesen. Ob die Geschichte stimmt oder nicht muss jeder für sich selber bestimmen. Eine der Geschichte handelt von einem Mann der von einer Reise eine seltsame, ausgestopfte Kreatur mitbrachte. Die Kreatur hat einen Hinterteil wie eine Meerjungfrau und einen Kopf wie ein verschrumpelter, alter Schimpanse. Die Grösse des Wesens ist bloss etwa 30 cm. Der Mann behaupte Zeit seines Lebens die Kreatur sei echt, stellte sie überall aus und verdiente viel Geld damit. Erst auf dem Sterbebett gestand er die ganze Geschichte bloss erfunden zu haben. Fast 2 Stunden verbringen wir in dem Haus. Die Ausstellung geht über mehrere Stockwerke und Anitas Knie knirschen und ächzen unter dieser Belastung. Einige Abteilung mit allzu grausamen Entdeckungen (Missgeburten bei Tieren) lassen wir aus. Nach dem Besuch dieses unheimlichen Hauses ist es Zeit St. Augustine zu verlassen und Richtung Cocoa Beach zu fahren. Einen guten Kaffee, am liebsten von Starbucks, wollen wir unterwegs trinken.
210 Kilometer bis Cocoa Beach, ein Klacks für uns. Starbucks finden wir unterwegs nicht aber einen Dunkin' Donats. Glück gehabt, hier ist der Kaffee wieder heiss und gut. Fast wie eine Punktlandung erreichen wir um 15:00 Uhr das Best Western Hotel. Leider ist auch hier das Internet nicht unbedingt die Stärke die das Hotel aufweisen kann. Ausserhalb der Zimmer ist das Wireless Signal gut und die Internetverbindung klappt. Sobald man aber im Zimmer ist fällt die Signalstärke in den Keller und die Meldung "Kein Internet" erscheint auf dem Display. Well, das sind eben die Nachteile, wenn man in ein Entwicklungsland reist!
Wir verstauen all unsere Sachen im Zimmer. Wir haben die Reservierung ein wenig verändert und werden 5 anstelle von 4 Nächten bleiben. Ursprünglich wollten wir die letzte Nacht in Miami verbringen. Check-Out im Hotel ist jeweils 11 Uhr und unser Flug in Miami startet um 21 Uhr. Wir müssten viele Stunden das ganze Gepäck im Auto lassen und könnten aus diesem Grunde nicht viel mit der Zeit beginnen. Nun werden wir am 1. November von Cocoa Beach nach Miami fahren (Fahrzeit etwa 3 1/2 Stunden, das Auto bei Hertz abgeben und zum Airport fahren und das Gepäck aufgeben.
Mit viel Müh und Not gelingt es uns mit einer schlechten WhatsApp-Verbindung Kontakt mit Suzanne Violet aufzunehmen. Wir verabreden uns für den nächsten Tag um 16 Uhr bei Suzanne zu Hause. Nun spazieren wir noch zum Cocoa Beach Pier um da ein köstliches Nachtessen zu geniessen. Anita wählt einen Lobster-Salat. Ich bestelle Chicken.

David und Kim aus Tennessee Hausmaskottchen in Cocoa Beach Pier in Cocoa Beach

Von St. Augustine nach Cocoa Beach

Samstag 28.10.2017

Schlecht geschlafen (zu weiche Matratze) und somit stehen wir sehr früh auf. Bis das Frühstücksbuffet öffnet dauert es noch eine ganze Weile. Das Wifi im Zimmer ist praktisch nicht vorhanden deshalb gehen wir in den Garten, sitzen an einen Steintisch wo wir unsere Internetverbindung aufbauen können. Mails lesen (also nicht wirklich, aber löschen), Facebook öffnen und schauen wer was geschrieben hat, Twitters lesen und im Online-Blick alles Wichtige aus der Schweiz erfahren.
Das Frühstücksbuffet ist wirklich sehr gut. Es ist alles da was üblicherweise zu einem amerikanischen Frühstück gehört. Waffles, Pancackes, Scrumble Eggs, Sausages, Toast, und, und, und. Der Kaffee ist ebenfalls bekömmlich und mundet sehr.
Nun ist es Zeit um an den Strand zu gehen, das Kamerastativ zu platzieren, die richtige Kameraeinstellung zu wählen und auf den Sonnenaufgang warten. Bereits zeigt sich am Horizont ein heller Streifen am Himmel. Nicht nur das. Auch dunkle Wolken, weit draussen über dem Atlantik, sind nun sichtbar. Hallo, muss das sein. Da wo die Wolken sind wird in etwa 15 Minuten die Sonne sichtbar werden. Die Wolkendecke ist nicht ganz dicht trotzdem wird es nichts werden mit dem Fotografieren eines schönen Sonnenaufgangs. Nun, wir haben noch einige Tage wo wir unser Glück versuchen können. Am Sonntag wird es aber ganz sicher nichts werden da ein Sturm Richtung Florida in Anmarsch ist. Wolken, Regen und Wind werden in der Nacht auf Sonntag über unsere Dächer ziehen.

Sonnenaufgang hinter Wolken Pier in Cocoa Beach am Morgen Spuren im Sand
Nun haben wir nichts mehr auf dem Programm und überlegen uns was wir tun könnten. Ein Besuch des Kennedy Space Center verspricht einen spannenden Tag. Der Weg dahin ist nicht sehr weit. Ab 9 Uhr dürfen Besucher das NASA-Gelände betreten. Somit haben wir noch viel Zeit. GPS-Lisi programmieren und losfahren. Unterwegs noch einen weiteren Kaffee bei Dunkin' Donats. Uns dünkt, Lisi will uns in die falsche Richtung lotsen. Allerdings stimmt die Distanz in etwa und wir haben volles Vertrauen zu Lisi. Dann sagt Lisi laut und deutlich "Ziel erreicht". Es stimmt, wir halten vor dem Kennedy Space Center. Allerdings nicht vor dem Kennedy Space Visitor Center, sondern einfach vor einem Verwaltungstrakt. OK, wir programmieren Lisi aufs Neue. Nun sehe ich in der Auswahl, dass es mehrere Center gibt aber nur ein Visiotor Center. Sorry Lisi, das war mein Fehler. Wir starten erneut und diesmal stimmt auch die Richtung und am Ziel angekommen sehen wir bereits bei der Einfahrt, dass wir nun richtig gelandet sind. Zuerst müssen wir ein Ticket für den Parkplatz lösen. Dann beim Eingang gehen wir zu einer der Self-Check-In-Maschinen. In mehreren Sprachen wird das Bedienungsmenu angeboten. Eigentlich könnten wir gut die original englische Menuführung wählen. Aber wir wollen die Übersetzungen sehen. Oftmals findet man ganz lustige Sachen. Zu Beginn ist alles gut übersetzt. Nach dem Unterschreiben (mit der Fingerspitze) erscheinen auf dem Bildschirm zwei Button. Der eine ist angeschrieben mit "Klar", der andere mit weiter. Hmmm, was meinen die mit "Klar"? Keine Ahnung. Also drücken wir einfach einmal diesen Knopf. Weiter können wir dann immer noch gehen. OK, nun ist alles klar. "Klar" steht für "Clear" womit wiederum gemeint ist, dass die Unterschrift wieder gelöscht wird. Noch einmal unterschreiben und dann "Weiter". Nun werden die Tickets ausgedruckt. Der Eingang selber erinnert stark an die Kontrolle auf einem Flughafen. Taschen, Handy, Fotoapparat und metallische Gegenstände in einen Plastikkorb. Nun können wir durch das Gate laufen und werden anschliessend noch von Hand abgescannt. Alles OK, die Kontrolle ist nicht sehr streng und genau. In meiner Tasche ist nämlich ein Schweizer Armeemesser (ä rächte Giu geit nine häre ohni Sackhegu) und zudem habe ich noch einen metallischen Schuhlöffel dabei.
Die ganze Ausstellung ist sehr spannend. Eine geschichtliche Diashow und ein 3D-Film und dann Einblicke in ältere Raketen. In einem Saal spricht ein ehemaliger Astronaut, Norman Thagard, der mehrere Weltall-Flüge gemacht hatte. Er erzählt von seinem Werdegang und seinen Erlebnissen als Astronaut. Der Vortrag ist spannend bis jetzt die allgemeine Fragerunde eröffnet wird. Die Fragen aus dem Publikum sind zu Teil bloss peinlich und so gehen wir zur nächsten Show.


Norman Thagard am Vortrag Norman Thagard als Astronaut

Die Zeit vergeht nun wie im Fluge und schon bald müssen wir wieder nach Cocoa Beach zurück wo wir mit Suzanne Violet verabredet sind.
Ich persönlich kenne Suzanne nicht. Anita war 1991 hier in Florida in den Ferien und hatte ein Haus gemietet das gleich neben dem Haus von Suzanne lag. Ein Jahr später war Anita wieder hier, hat sich mit Suzanne getroffen und seither war eigentlich Funkstille. Kurz vor unseren Ferien hatte sich Anita an diesen Namen erinnert und nachgeprüft ob diese Suzanne Violet immer noch in Cocoa oder Cocoa Beach lebt. Und so treffen wir heute, nach rund 25 Jahren Suzanne wieder. Suzanne hatte Anita am Telefon erklärt, dass sie einmal hier den Chef von Kambly angetroffen habe und zudem die Kamblys sehr gern habe (die Biskuits). Zu Hause bei Coop wurde ein oder zwei Wochen vor unserer Abfahrt ein Kambly-Guetzli-Grosspacket verkauft. Wir fanden, dies sei das richtige Geschenk für Suzanne und wie es scheint - wir haben die richtige Wahl getroffen. Zum Abendessen gehen wir in ein Chinesisches Restaurant und speisen hervorragend. Die Portionen waren wieder einmal zu gross aber Suzanne nimmt die restlichen Speisen, wie hier in Amerika üblich, mit nach Hause.
Es regnet wieder einmal und so fahren wir zurück ins Hotel. Am Sonntag wollen wir Suzanne wieder treffen um einen Bummel durch Cocoa zu machen.

Raketen auf Ausstellungsgelände Enge Platzverhältnisse für Astronauten Alter Kommandoraum
Sonntag 29.10.2017
Wir stehen nicht ganz so früh auf wie gestern aber immer noch früh genug um unter den Ersten zu sein beim Frühstück. Am Himmel hat es noch einige Wolken. Ein starker Wind aus Westen hat kältere Temperaturen gebracht. Nun, mit einem Strandspaziergang wird es heute nichts also besorgen wir noch die letzten Sachen die wir nach Hause bringen wollen. BBQ-Sauce, Gewürz und Jeans für Daniel, unser Nachbarsjunge. Eine Lewis-Laden zu finden ist hier im Süden gar nicht so einfach. Mit Google-Maps finden wir den nächsten in Orlando. OK, das ist fast um die Ecke (amerikanisch gedacht) und so programmieren wir wieder einmal Lisi. Es werden zahlungspflichtige Autobahnen angezeigt. Lisi, bitte vermeiden. Nun wird die Fahrt aber 30 Minuten länger dauern. Zuerst fahren wir einfach mal so los. Unterwegs bitte ich Anita Lisi neu zu programmieren, nun mit Mautstrassen. Anita ist fertig und Lisi findet die neue Route. Die Abzweigung haben wir um einen Kilometer verpasst. Kein Problem für Lisi. Das Kommando kommt sogleich. "Bitte wenden sie in 800 Meter". Eh, hallo, wir sind auf einer Richtungsgetrennter vierspurigen Strasse. Aber tatsächlich. Nach 800 Meter ist es möglich (und legal) links einen U-Turn zu machen. Die Mautstrasse ist eigentlich gar nicht so teuer. Das Problem ist bloss, dass immer bevor eine Ausfahrt kommt zuerst eine neue Zahlstelle erscheint. Einheimische haben einfach einen Pass wie wir die Autobahnvignette. Wir aber müssen jedes Mal anhalten, 1 Dollar oder 1 Dollar 25 Cent oder 1 Dollar 50 Cent bezahlen. In Orlando finden wir die Mall wo der Jeansladen drinnen versteckt ist. Ich habe noch nie eine so grosse Mal gesehen mit so vielen unterschiedlichen Läden, Wir finden die Jeans für Daniel und können uns nun wieder auf die Rückreise begehen.
Der Himmel ist nun wolkenfrei aber noch immer bläst ein kalter Wind. Wir ändern den Plan mit Suzanne und verzichten auf den Schaufensterbummel in Cocoa. Dabei wäre der heute sehr entspannend gewesen, die meisten Läden haben geschlossen. Suzanne kommt zu uns ins Hotel wo wir den Nachmittag plaudernd verbringen.
Morgen wollen wir uns noch einmal mit Suzanne treffen und dabei etwas ganz Spezielles am Himmel beobachten. Den Start einer Rakete. Anita hat am Morgen noch Kontakt mit seinem Cousin Herbert. Auch ihn und seine Frau wollen wir morgen treffen.

Montag 30.10.2017

Es ist als ob der Winter in Florida Einzug halten will. Wir ziehen uns wärmere Kleider an nur um 200 Meter zum Hauptgebäude zu laufen. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen, langsam erwacht der Tag zum Leben und mit den ersten Sonnenstrahlen erwärmt sich auch die Luft. Anita beschliesst zum Coiffeur zu gehen und ihre Frisur sturmfest zu machen. Ich will in der Zwischenzeit das Auto innen und aussen reinigen. Die einzige Waschanlage in der unmittelbaren Umgebung sieht aber so verlottert aus, dass ich gleich wieder wende und mich aus dem Staube mache. Der Staubsauger, der für die Kunden bereit steht, kann nicht mehr benutzt werden. Der Schlauch liegt abgerissen am Boden. Vor der Waschanlage sind mehrere wenig vertrauenswürdig erscheinende Gestalten die offensichtlich die Anlage betreuen. Nein danke, ich hoffe am Dienstag eine andere Anlage zu finden. Anita ist nach 45 Minuten fertig und erscheint mit einer neuen Frisur. Kürzere Haare, etwas wild gesteilt und einige Strähnen in die Stirne geföhnt. Die Frisur steht ihm gut und es wirkt einige Jahre jünger.
Nun ist die Sonne vollends am Himmel und der Tag verspricht schön und warm zu werden. In einem Liegestuhl am Pool versuchen wir die nötige Bräune zu bekommen die den ganzen Winter anhält. Um 3 Uhr besucht uns wieder Suzanne. Gemeinsam wollen wir den Start einer Rakete beobachten, die um 03:34 starten soll. Am Strand mieten wir einen Liegestuhl den wir alle drei als Sitzfläche benutzen. Und tatsächlich. Pünktlich hebt die Maschine auf Cap Canaveral ab. Gefolgt von einem langen Feuerschein braust sie in westlicher Richtung in den Himmel. Wir sind zu weit entfernt als das wir den Lärm hören könnten der von der Rakete ausgeht. Trotzdem ist es imposant wie die Rakete immer höher und höher steigt bis sie sich unseren Blicken entzieht um oberhalb Südkoreas einen Satelliten zu platzieren. Die offizielle Version besagt, der Satellit diene der Übertragung von TV-Sendungen in Südkorea, Japan und China. Ein Spionage Satellit über Nordkorea kommt der Wahrheit jedoch wohl etwas näher.

Suzanne und Anita warten auf den Raketenstart Ein kleiner Fleck am blauen Himmel Kondensstreifen vom Winde zerzaust

Nach einer kühlenden Erfrischung in einem der Restaurants am Pier wird es nun für uns Zeit um ans nächste Date zu denken. Mit Herbert und Sherry sind wir um 19:00 Uhr im River Rocks, einem Restaurant am Banana River, verabredet. Herbert erreicht den Parkplatz praktisch zeitgleich mit uns. Sherry muss im Büro noch einiges erledigen und kommt ein wenig später. Endlich einmal ein Restaurant wo die Portionen nicht über dimensioniert sind. Sherry und ich wählen das Rack of Lamp, Anita bestellt ein Beef (zart wie Butter) und Herbert entscheidet sich für Fischfood. Das Lokal hat leider nur bis 21 Uhr geöffnet und so wird das Treffen mit Anitas Cousin etwas kurz. Wir haben und ziemlich genau in der Mitte zwischen Melbourne und Cocoa Beach getroffen und so haben alle nun einen Heimweg von rund 25 Minuten vor sich. Da sich Anita in den letzten Tagen erkältet hat (Klimaanlagen) beschliesst es gleich zu Bett zu gehen um am nächsten Tag wieder frisch und munter wie ein Fisch zu sein.

Cocoa Beach Pier Anita, Herbert, Sherry Rolf, Anita, Herbert
Dienstag 31.10.2017

Ein letzter Tag am Strand und am Pool. Wir bummeln noch ein wenig durch Cocoa Beach und spazieren dem Strand entlang. Die Mahlzeiten besorgen wir uns im Publix, einem Einkaufsgeschäft wie das Rouses oder in der Schweiz Coop. Eigentlich ist heute Halloween, aber abgesehen von der Rezeptionistin in ihrem Kostüm oder einer Verkäuferin beim Starbucks mit einem Heiligenschein auf dem Kopf bekommen wir von diesem Fest nicht viel mit. Der Hotelkomplex ist mit seinen 7 Gebäuden und den 3 Pools ist bloss umgeben von weiteren Hotels und für Kinder die auf der Jagd nach Süssigkeiten sind nicht interessant. Die Touristen haben eh keine Candys und die Security würde alles verhindern. Wir benutzen ein letztes Mal die Waschmaschine und den Tumbler die man jeweils mit 6 Quarter füttern muss. Und natürlich ist ein weiteres Mal die Schlüssel mit Magnetstreifen out of order. Das ist das schlechteste Türsystem das wir in all unseren Reisen je erlebt hatten. 3 Mal musste ich zur Rezeption um die Schlüssel neu zu laden. Klar können Handys oder iPads die Magnetstreifen entladen. Die Magnetkarten sind derart schwach geladen, dass ein Handy in der Handtasche eine Entladung des Schlüssels bewirkt. Uns ist auch aufgefallen, dass jedes Mal, wenn wir eine neue Magnetkarte holten, vier oder fünf geladen werden musste bis eine funktionierte. Nun, dieser Mangel und der nicht vorhandene Internetempfang im Zimmer werden von uns ganz sicherlich eine negative Bewertung bekommen.

Letzter Tag am Pool, Wasser wärmer als die Luft Ein kleiner Freund verabschiedet sich
Mittwoch 01.11.2017

Ein letztes Mal zum Frühstücksraum spazieren und gemütlich Kaffee, Toast und Orangenjus geniessen. Dazu im iPad die neusten Informationen aus der Schweiz lesen oder ein wenig Zynga-Poker spielen. Zeitlich sind wir nicht unter Druck. Um 11 Uhr müssen wir auschecken und um 18 Uhr am Flughafen einchecken. Die Fahrzeit beträgt aber bloss 3 Stunden 40 Minuten. Wir packen die Koffer, wiegen diese und tauschen noch einige kleine Sachen, damit beide Koffer in etwa gleich schwer sind und weniger als 23 Kilo wiegen. Mit dem Handgepäck haben wir kein Problem. Sowohl der kleine Koffer von Anita ist deutlich unter 8 Kilogramm und auch mein Fotorucksack mit Laptop wiegt bloss 6.8 Kilogramm. Wir verstauen alles im Auto und setzten uns anschliessend noch ein wenig an die Sonne. In der Schweiz wird die Temperatur sicherlich nicht mehr so angenehm sein. Kurz vor elf Uhr bringen wir die Magnetschlüssel zurück und erwähnen auch gleich unsere Unzufriedenheit betr. Internet und eben diesen Magnetschlüssel. Der Mitarbeiter an der Rezeption verzichtet "grosszügig" darauf die zusätzlich erstellten Schlüssel mit 50$ zu belasten. Eh, hallo! Sonst noch was? Wir nehmen die grosszügige Geste mit einem Lächeln an da wir am letzten Tag nicht mehr eine Diskussion von Stapel lassen wollen. Bezahlt hätten wir sicher nicht! Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder in dieses Hotel gehen ist eher sehr tief.
Der Weg nach Miami führt uns beim Büro von Suzanne Violet vorbei. Wir legen einen kurzen Halt ein um noch einmal Goodbye zu sagen. Suzanne wird sicherlich wieder einmal in die Schweiz kommen und es würde uns freuen mit ihr ein wenig Zeit zu verbringen.
GPS-Lisi haben wir programmiert um Mautstrassen zu vermeiden. In der näheren Umgebung von Miami sind viele Schnellstrassen mit einem Mautsystem versehen. Allerdings gibt es keine Zahlstellen. Das Pickerl, die Vignette oder was auch immer muss man vorher irgendwo kaufen. Nicht zu teuer, aber zu aufwendig für einen Tagestouristen. Nun, es führen auch andere Strassen zum Flughafen und da zu Hertz. Es spielt eigentlich keine Rolle ob wir die verbleibende Zeit auf einem Rastplatz verbringen oder einfach etwas zu früh am Flughafen sind. Warten müssen wir so oder so. Wir fahren bis kurz vor Miami wo wir die I-95 verlassen. Anschliessend tanken wir das Auto etwa 5 Kilometer vor dem Ziel auf. Eine Galone kostet 2.29$. Bei den Tankstellen direkt bei Rental Return kostet das Benzin pro Galone 60 Cent mehr. Das Auto ist schnell und unkompliziert abgegeben und bekommt gleich einen Vermerk an die Scheibe geschrieben. Es muss zum Service da nun mehr als 40'000 Meilen auf dem Tacho sind. Wir ergreifen unsere Koffer und fahren mit dem Mia Mover zum Flughafen. Die Swissschalter sind geöffnet und so können wir unsere Koffer abgeben und die Bordkarten in Empfang nehmen. Beide Koffer zeigen auf der Flughafenwaage identische Gewichte von 22.0 Kilogramm an. Das ist ausgewogen! Draussen rauchen wir noch eine letzte Zigarette und vor 5 Uhr passieren wir die Check-In-Kontrolle. Mein Fotorucksack passiert die Kontrolle nicht ganz anstandslos da die Mitarbeiterin nicht alles eindeutig identifizieren kann. Nun, die anschliessende manuelle Kontrolle zeigt, dass ich keine unerlaubten Sachen versteckt habe. Aber eben, Fotoapparate, Ersatzbrille, Notfall-Apotheke und ein Beutel mit Kleingeld haben vermutlich auf dem Bildschirm ein komisches Gebilde gezeigt.
Im Duty-Free-Shop kaufen wir noch zwei Stangen Ziggis für 78$. Kurz vor dem Gate spazieren wir noch bei einem Food Corner vorbei. McDonald, eine Pizzeria, ein chinesisches Restaurant, etwas Spanisches und - und - und. Für jeden Geschmack gibt es das richtige Lokal. Wir essen eine Kleinigkeit, wohlwissend dass wir beide den Microwave-Food im Flugzeug verschmähen werden. Boardingtime ist 8.20 PM und bis es soweit ist lesen wir noch in unseren iPad. Während den Ferien habe ich das Buch "Das Mädchen im Dunkeln" von Jenny Blackhurst und "Die gute Tochter" von Karin Slaughter gelesen. Während ich beim ersten Buch mehrmals versucht war schnell den Schluss zu lesen (damit ich es anschliessend als "gelesen" ablegen kann) hat mich das Buch von Karin Slaughter von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt. Ich will damit nicht sagen Jenny Blackhurst würde schlecht schreiben, aber es ist einfach niemals die Spannung dabei wie eben bei einer Karin Slaughter.

Auffahrt nach Palm Beach 2/3 des Weges erreicht Kurz vor Miami Die Swiss, LX65, rollt zum Terminal

Von Cocoa Beach nach Miami

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