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Bullhead City, Long Beach

Montag, 18. Mai 2015

Geplante Abfahrt nach Long Beach ist um 8 Uhr. Da ich meine Leute kenne, beginne ich frühzeitig die Herde anzutreiben. Anita motzt ein wenig, es sei noch zu früh, aber mit dem Verladen des Gepäcks und dem Tanken des Autos vergeht viel Zeit und so kommt es wie erwartet. Es ist nach 8 Uhr und wir sind immer noch in Bullhead City. Wir fahren via Laughlin, Needles Hwy auf die I-40. Die Fahrt bietet geographisch nicht sehr viel Abwechslung und so überrascht es mich nicht, dass Anita schon bald in einen tiefen Schlummer gesunken ist. Irene und Philip kennen die Strecke nicht, finden die trockene, einsame Stein- und Felswüste aber trotzdem öde und schlummern ebenfalls. Nach rund 2 Stunden Fahrt halten wir bei Ludlow an um zu essen, trinken, rauchen und eine Pause zu machen. Bei Barstow wechseln wir auf die I-15 und in der Nähe von Fontana auf die US-210, Es folgen Abschnitte der I-605 und I-710 bis wir um 14 Uhr 30 Das Hotel Vagabond Inn in Long Beach erreichen. Die Reservierung der Zimmer hat geklappt, da wir aber 30 Minuten zu früh sind ist eines der Zimmer noch nicht bezugsbereit. Wir telefonieren nun mit Ginny und teilen ihr mit, dass wir in Long Beach sind. Durch die Änderung unseres Reiseplans stimmt nun aber das Timing nicht. Ginny hat erst am Mittwoch frei. Wir Teilen dem Rezeptionist mit, dass wir die Zimmer gerne eine zusätzliche Nacht mieten würden. Die ersten zwei Nächte habe ich im Internet durch Booking.com gemietet. Die dritte Nacht nun direkt im Hotel kostet mich fast gleich viel wie die zwei ersten zusammen! Irene und Philip gehen nun zum Strand und laufen durchs Shorline Village. Anita und ich besuchen Daniel, der immer noch im Spital ist, da im Pflegheim kein Platz mehr ist und zuerst ein neues Heim gesucht werden muss. Beim Anblick von Daniel erschrecken wir. Seit unserem Besuch im letzten Jahr hat er stark gealtert. Der Luftröhrentubus, den er sich selber aus dem Hals gerissen hat, wurde nicht mehr eingesetzt und das Loch im Hals geschlossen. Da im alten Pflegheim die Zimmer immer abgedunkelt waren und Daniel quasi nie die Sonne sah, ist seine Haut entsprechend empfindlich. Er wurde im Spital nur kurze Zeit von der Sonne beschienen, trotzdem ist seine Haut verbrannt und die aufgetragene Salbe sieht aus, wie wenn er Schuppenflechten haben würde. Mit dem Sprechen hat er noch sehr Mühe, er versucht aber Worte zu formen. Die einen versteht man, andere kann man quasi von den Lippen ablesen. Sein Anblick stimmt mich traurig so wie jedes Jahr wenn ich ihn besuche. Am Abend fahren wir nach Lakewood. Einst war dies der Wohnort von Daniel und bei jedem unserer Besuchen gingen wir zum Essen zu "Me-N-Ed's" Pizzeria. Irene und Philip haben wir erzählt wie besonders diese Pizzas sind. Und wir haben nicht zu viel versprochen. Obwohl das Lokal innen nur grosse, grobe Holztische hat und das ganze etwas Düster wirkt, ist die Extra Large Pizza gut wie eh und je.

Vagabond Inn Long Beach Convention & Entertainment Center
Dienstag, 19. Mai 2015

Früh am Morgen bin ich wach und schnuppere vor dem Hotel die frische Luft, die vom Pazifik durch die Strassen Long Beaches weht. Ein alter, obdachloser Mann, der sein ganzes Hab und Gut auf einem Einkaufswagen vor sich herschiebt, fragt mich ob ich etwas Kleingeld für ihn habe. Ich greife in die kleine Tasche meiner Jeans und finde Quarters und Cent im Wert von etwa 3$, die ich dem Mann schenke. Er bedankt sich für die Münzen, beginnt seinen Weg weiter zu gehen als er auf einmal realisiert, dass dies nicht nur einige wenige Cents sind. Mit einem Lachen auf dem Gesicht kehrt er um, sagt nun könne er sich einen Kaffee kaufen und läuft langsamen Schrittes zum 7 Eleven, der die ganze Nacht offen hat. Ich rauche meine Ziggi zu Ende und beschliesse, mir ebenfalls einen Kaffee zu kaufen. Im Grunde bin ich auch neugierig zu sehen, ob der alte Mann Kaffee oder Alkohol gekauft hat. Vor dem Laden sehe ich ihn, einen grossen Becher heissen Kaffee in der Hand, den er genüsslich schlürft. Um halb acht ist auch Anita auf und munter und wir suchen ein Restaurant auf, das wir bereits vor 15 Jahren einmal besuchten.
Irene und Philip verbringen den heutigen Tag in Long Beach, Anita und ich fahren zu Daniel ins Spital wo wir auch Ginny treffen. Ginny erklärt uns, dass sie am Rande der Erschöpfung sei und möchte, dass Daniel zurück in die Schweiz kann. Ich werde mit Denise Flury in der Schweiz Kontakt aufnehmen um zu sehen welche Möglichkeiten dazu offen stehen. Denise wird mit der Schweizerischen Botschaft in Los Angeles und mit der IV in der Schweiz die Möglichkeiten abklären. Mit Ginny verabreden wir uns für Mittwochabend bei Applebee's in Long Beach.
Mit Irene und Philip wollen wir am Abend im Shoreline Village Abendessen. Leider wollen das noch viele, viele andere Leute auch und so bildet sich eine lange Warteschlange vor dem Restaurant. Wir haben keine Lust mehr als eine Stunde anzustehen und beschliessen, bereits heute Abend ebenfalls im Applebee's zu essen. Eine gute Wahl!

Shorline Village, Long Beach Shorline Village, Long Beach
Mittwoch, 20. Mai 2015

Eigentlich wollten wir heute Morgen noch einmal zu Daniel. Irene und Philip möchten aber Disneyworld in Anaheim besuchen was fast eine Stunde Fahrt bedeutet. OK, in dem Falle ist 10 Uhr bei Daniel nicht möglich und wir fahren nach Anaheim. In Disneyworld angekommen holen wir als erstes das Frühstück nach, das im Vagabond Inn praktisch nicht vorhanden ist. Um 10 Uhr gehen Irene und Philip in den Park und wir machen uns auf die Rückreise nach Long Beach. Anita will sich im Hotel noch ein wenig ausruhen. Ein wenig wird mehr und langsam wird die Zeit knapp um Daniel zu besuchen. Nun, ich dränge Anita nicht sehr, habe ich doch in diesem Jahr selber extrem Mühe mich bei Daniel im Spital aufzuhalten. Sein Zustand deprimiert mich extrem und ich hoffe, Daniel wird bald wieder in der Schweiz sein, wo ich ihn dann öfters besuchen kann. Jedes Jahr nur einige wenige Tage bei ihm zu sein schlägt aufs Gemüt. Wir fahren wieder Richtung Anahaeim um Irene und Philip abzuholen.
Am Abend treffen wir Ginny bei Applebee's um mit ihm in Ruhe plaudern zu können. Wir sind Ginny sehr dankbar für seine aufopfernde Treue zu Daniel und all die Zeit, die es für ihn da war.

TomTom unterwegs Shorline Village
Donnerstag, 21. Mai 2015

Für die Rückreise nach Bullhead City wählen wir eine andere Route. Wir fahren Richtung Orange County auf dem Riverside Fwy (US-90) bis Riverside und anschliessend auf der I-215 ins Moreno Valley. Weiter geht die Fahrt auf der US-60, bis wir kurz vor Beaumont auf die I-10 einmünden. Nach fast 2-stündiger Fahrt erreichen wir Cabazon. Als erstes gehen wir ins Ruby's um da ausgiebig zu frühstücken. Eine Stunde später gehen wir satt und zufrieden zu Hadley Fruit Orchards, 48980 Seminole Drive, Cabazon. Zuvor jedoch tanken wir unseren Chevrolet Tahoe noch auf. Bei Hadley's kaufen wir wie fast immer, wenn wir in dieser Gegend sind, die köstlichen gefüllten Datteln. Eine Schachtel für Sabine, eine für Prisca und zwei für uns.
Den Rest des Heimweges bringt uns auf der US-62 nach Yucca Valley. Unterwegs sehen wir hunderte der Windkraftanlagen. In diesem Tal, wo eigentlich immer ein starker Wind weht, sicher eine sehr effiziente Art um Strom zu erzeugen. Nach Twentinine Palms biegen wir ab auf die Amboy Rd. Bei Roy's Motel und Cafe legen wir eine kurze Rast ein um dieses alte Motel, das Cafe und die Tankstelle (nicht mehr in Betrieb) zu besichtigen. Auf dem National Trails Hwy (Route 66) fahren wir weiter bis uns eine gesperrte Strasse stoppt. Wir müssen wenden und anschliessend via Kelbaker Rd auf die I-40 zu gelangen. Bald schon will mich GPS-Lisi von der I-40 weglocken und auf der alten Route 66 via Goffs auf die US-95 zu führen. Nun, das wollen wir nicht und bleiben einfach auf der I-40. Bei der nächsten Ausfahrt dasselbe Spiel. Lisi will die I-40 verlassen, ich nicht. Bei einer Raststätte legen wir noch einmal einen kleinen Halt ein um die Beine zu vertreten und eine Ziggi zu rauchen. Nun endlich hat Lisi begriffen, welche Route wir nehmen wollen und bringt uns brav auf den Needley Fwy via Laughlin zurück nach Bullhead City.

Ruby's in Cabazon
Freitag, 22. Mai 2015

Wir verbringen einen gemütlichen Tag in Bullhead City. Am späteren Nachmittag hole ich mit Philip bei Domino's Pizza, 2150 Arizona 95, Bullhead City eine Pizza für alle. Anita hat leider keinen Appetit und so bleiben zwei Stücke übrig. Philip möchte den Abend in Laughlin verbringen und so fahren wir zwei mit dem River Taxi bis zum Golden Nugget. Wir spielen ein wenig hier und ein wenig da. Die Getränke sind gratis und Philip meint leider er müsse diesen Umstand ausnutzen und kippt literweise Bier in seine Kehle. Es kommt, wie es kommen muss, bald ist er ziemlich angetrunken. Er will bei einem ATM Geld beziehen, was allerdings (zum Glück) nicht klappt. Gegen 23 Uhr will ich mit Philip zurück nach Bullhead City. In seinem betrunkenen Zustand ist er allerdings absolut beratungsresistent und will im Tropicana noch ein wenig an der Bar rumhangen. Alleine gehe ich zum Wassertaxi und fahre zurück zu den River Condos. Nach Mitternacht, die Wassertaxis haben ihren Betrieb eingestellt, fehlt von Philip jede Spur. Ich nehme an, er hat das letzte Taxi verpasst und muss nun zu Fuss nach Bullhead City. Ich setzte mich in mein Auto und fahre nach Laughlin und halte unterwegs Ausschau nach einem torkelnden Philip. Ohne Philip bin ich 20 Minuten später wieder zurück, Es ist 1 Uhr am Morgen, Philip hat den Weg nach Hause nicht gefunden. Noch einmal fahre ich nach Laughlin. Zwischen Edge Water und Aquarius Casino sehe ich auf dem Trottoir Philip, der zu Fuss nach Bullhead City will. Beim Aquarius Casino kann ich wenden und bald schon sehe ich Philip wieder, der mit starker Schlagseite Meter um Meter Richtung Ferienwohnung stapft. OK, ansonsten scheint er in Ordung zu sein und eigentlich könnte ich nun zurück fahren. Bei dieser Laufgeschwindigkeit wird er bis etwa um 4 Uhr in der Früh auch zu Hause sein. Nun, ich bringe es nicht übers Herz den "Jungen" allein zu lassen und halte bei ihm an. Erstaunt schaut er mich an und steigt dann ins Auto. Herablassend meint er: "Na ja, ist ja nicht so schlimm, wäre ich eben zu Fuss nach Hause gegangen". Eine Minute später aber sagt er: "Mann, bin ich froh, dass Du mich abgeholt hast". Zurück bei den River Condos geht Philip bald schlafen und auch Anita und ich können uns endlich zur Ruhe legen.

Colorado River by Night Philip by Night
Samstag, 23. Mai 2015

Wie nach dieser Nacht zu erwarten war sind nun alle ziemlich müde und einer hat dazu noch einen ausgewachsenen Kater. Heute wollten wir noch ein Kanu mieten, aber Philip fühlt sich nicht gut (warum wohl) und so verzichten wir auf die Flussfahrt. Das Nachtessen im Salt Grass Steakhouse ist ebenfalls gestrichen. Philip und die Casinos sind eine schlechte Kombination. Wir wollen deshalb im Lisa's Bistro (bei Lisa und Beat) essen. Am Samstag haben sie jeweils eine kleine Band die spielt und das wird sicher lustig werden. An diesem Samstag (Memorial Weekend) haben wir allerdings Pech. Das Restaurant ist ab 16:00 Uhr bis Dienstags geschlossen. Wir suchen ein anderes Restaurant, das allen gefällt. Nach längerer Suche finden wir "Black Bear Diner" an der 1751 Hwy 95 Ste 25 in Bullhead City. Seht gute Küche und nette Bedienung, die allerdings meine kleine Aromatdose mit Skepsis betrachtet. Als ich ihr erkläre, was das ist, versucht sie eine Prise davon und hätte anschliessend gerne die Dose genommen. Nun, Ende der Ferien gehen wir eventuell noch einmal in dieses Restaurant und dann kann sie die kleine Dose Aromat behalten. In der Schweiz bekomme ich dann neues.

Black Bear Diner Black Bear Diner
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