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Kalifornien

Long Beach, Mittwoch und Donnerstag 28. und 29. August 2013

Am Mittwochmorgen geniesst Anita den Schlaf der Gerechten und ich fahre zu Daniel ins Spital. Ich erzähle Daniel was wir in der Schweiz alles neu haben und zudem plaudern wir ein wenig über die Formel 1. Plaudern ist etwas übertrieben. Ich sage Daniel was es alles neu gibt. Daniel nickt, schüttelt den Kopf oder zieht die linke Schulter hoch wenn er sich an etwas nicht erinnern kann. Leider kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob er jeweils nickt um mir eine Freude zu machen oder ob er sich tatsächlich unter dem Gesagten etwas vorstellen kann. Bald aber kommen eine Krankenschwester und ein Pfleger ins Zimmer um Daniel für die Dusche abzuholen. So fahre ich zurück ins Hotel. Anita hat in der Zwischenzeit die Adresse eines Tattoo-Ladens im Internet gefunden (den ältesten Laden in Long Beach). Dieser Laden ist in der Nähe des Shorline Dr und so fahren wir mit dem Auto hin. Praktisch alle Termine der nächsten Tage sind belegt. Einzig ein Tattoo-Künstler hat am Abend noch einen Termin frei. Der Mann wird aber erst um 13:00 Uhr im Laden sein. Wir müssen also nach dem Mittag noch einmal hin, da der Künstler jeweils zuvor mit seinen "Opfer" sprechen will. OK, also zurück ins Hotel und nach dem Mittag noch einmal zur Vorbesprechung in den Tattooladen. Da Anita dem Mann eigentlich alle künstlerischen Freiheiten lässt bekommt es einen Termin am Abend. Es soll einfach ein Drache sein was gemäss chinesischem Horoskop das Tier von Anita ist. Um 17:00 Uhr hat er einen freien Termin was bedeutet, dass wir noch ein drittes Mal hin müssen. Anita möchte den Nachmittag im Hotel verbringen. Ich aber habe einen Besuch im Aquarium von Long Beach auf dem Programm. Zur vereinbarten Zeit sind wir beim Tattoowierer. Mit dem "Kindle" bewaffnet begebe ich mich anschliessend ins Hooters um da einen Drink zu nehmen und lesend die Zeit zu verbringen. Nach einer Stunde spaziere ich zurück um zu sehen ob das Kunstwerk schon Formen angenommen hat. Dem "Bildstecher" fehlt leider eine präzise Schweizer Uhr. Mit seinen Terminen ist er etwas in Verzug und so ist Anita immer noch in Wartestellung. Aber endlich ist es soweit und Anita werden die ersten Nadelstiche verabreicht. Ich spaziere wieder ins Hooters um nun eine Kleinigkeit zu essen. Nach dem Verzehr von 10 Wings (medium scharf) einer Portion Pommes und einer Diät-Pepsie lese ich noch ein Kapitel im Buch (auf Kindle) von J.D.Robb. Wieder bei Anita kann ich das Kunstwerk in schwarz-weiss sehen. Der Künstler hat eine kleine Pause eingelegt. Anita ist froh darüber, ist ihm doch der Arm eingeschlafen. Eine weitere halbe Stunde später ist das Werk vollendet und der Drache leuchtet in den Farben rot, gelb und schwarz. Zum Schutz vor Entzündungen muss das Kunstwerk jedoch abgedeckt werden. Die Sonne ist in der Zwischenzeit bereits im Pazifik versunken. In Long Beach aber ist es durch die imposante Beleuchtung der Gebäude noch fast taghell. Mit unserem Chevrolet Camaro fahren wir nun nach Los Angeles. Im Pinks soll es die besten Hot Dogs geben und täglich würden die grossen Stars aus Hollywood da verkehren. Unser GPS-Lisi findet den Weg problemlos. 50 Kilometer oder eine halbe Stunde später finden wir vis-a-vis des Pinks eine freie Parklücke am Strassenrand. Wer aber nun erwartet einen vornehmen Laden zu finden muss enttäuscht werden. Das Pinks ist nicht mehr als eine Bretterbude. An den Wänden sind signierte Fotos vieler Stars aufgehängt. Ein Plakat macht auch darauf aufmerksam, dass das Pinks seit 1939 in Familienbesitz sei. Der Food aber ist scheusslich. Die Pommes werden wohl immer noch im Oel aus der Gründerzeit frittiert. Anita hat für sich einen New Yorker Hot Dog bestellt und ich einen nach Chicagoer Manier. Beide schmeckten sehr unterschiedlich aber trotzdem sehr ähnlich, scheusslich. Fazit: Food schrecklich, Stars werden schon lange nicht mehr gesehen und ganz sicher ist das Pinks die Fahrt nicht wert. Zum Glück ist nun auf dem Highway nur noch wenig Verkehr und wir kommen ohne Stau nach Long Beach. Den Abend lasse ich mit einem Nachtbummel durch die Downtown von Long Beach ausklingen.
Best Western Plus in Long Beach Outer Limits Tattoo & Museum, 22 S Chestnut Pl, Long Beach, CA 90802, USA
Am Donnerstag gönnen wir uns noch etwas Spezielles. Tags zuvor sah ich nahe beim Aquarium eine Reklametafel für ein 3 1/2-stündige Whale-Watching-Cruising. Die Tour beginnt um 12:00 Uhr. Frühzeitig brechen wir auf um die notwendigen Tickets zu kaufen. Im Bubba Gump verbringen wir die Wartezeit bei einem kühlen Dring (Eistea Beach with Tequila) und einem Ceasar Salade. Auf dem Schiff nehmen wir in der vordersten Reihe des Bugs Platz. Der Himmel über dem Hafen ist wolkenlos. Draussen auf dem Meer aber sind einige graue Wolken zu sehen und der Horizont ist von einem Dunstschleier umgeben. Kaum haben wir den Hafen verlassen heulen die zwei Innerbordmotoren auf und die HARBOR BREEZE YACHT steuert aufs offene Meer hinaus. Durch den starken Fahrtwind sieht man bei der einen oder beim anderen Fahrgast Hühnerhaut an den Armen oder Beinen. Wer hat, zieht sich nun eine leichte Jacke an. Wir aber sitzen auf der untersten Bank, geniessen die Sonne und den Fahrtwind. Wir sind knapp eine Stunde unterwegs als der Kapitän Wale auf 0300 sichtet. Nun werden die Kameras scharf gemacht und Feldstecher und Fernrohre vor die Augen gehalten. Beim ersten Auftauchen des Wales bekommt wohl jeder an Bord eine Gänsehaut. Nicht die kühle Brise ist der Verursacher sondern das unvergessliche Erlebnis einen Wal nur wenige Meter entfernt zu beobachten. Einige Male erscheint der Rücken des Grauwales an der Oberfläche des Wassers. Durch die zwei Atemlöcher auf dem Rücken stösst der Wal mit der Luft Wasser in einer bis zu 2 Meter hohen Fontäne aus. Nun schwimmen neben dem Boot noch zwei weitere Wale. Der Kapitän verzichtet aber bewusst die Wale zu verfolgen wenn sie vom Boot weg schwimmen. Die Wale bleiben eher in Küstennähe wenn sie keinem Stress ausgesetzt werden und somit kann der Kapitän, bzw. die Reederei einige Wochen Whale-Watching-Touren anbieten. Etwa 10 oder 12 unterschiedliche Tiere können wir an diesem Nachmittag beobachten. In etwas grösserer Entfernung sehen wir zwei Blauwale, die fast die doppelte Grösse eines Grauwales erreichen. Nach fast 2 Stunden Fahrt beschleunigt nun das Boot wieder. Parallel zur Küste fahren wir in nördlicher Richtung. Es dauert nicht lange und die Reisebegleiterin meldet eine neue Sichtung auf 1100. Diesmal sind es aber keine Wale sondern Delphine. Delphine sind zwischen eineinhalb und vier Meter lang. Einige schwimmen direkt vor unserem Boot als wollten sie uns zu einem Wettschwimmen herausfordern. So schnell wie sie gekommen sind verschwinden sie plötzlich wieder in der unendlichen Weite des Pazifiks.
Breeze Yacht Grauwal
Im Hotel werfen wir einen Blick in den Spiegel. Anita hat sich ein wenig den Kopf verbrannt und meine Haut ist auch schon weniger gebräunt gewesen. Im Schatten des Hotels warte ich den Sonnenuntergang ab bevor ich mich zu einem Spaziergang zum Hooters aufmache.
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