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Tennessee

Sonntag, 22.10.2017

Heute liegt nur eine kurze Wegstrecke von 242 Meilen vor uns. Um 9 Uhr verlassen wir das Hotel um in Memphis noch etwas von Elvis Presley zu sehen. Im Internet haben wir uns betreffend Führungen und Besichtigungen informiert. Die grosse Tour kostet 159$ pro Person. Eine kleine Besichtigung von 4 Räumen im ehemaligen Haus von Elvis kostet 39$. Parkplatz ist ebenfalls mit 20$ zu berappen, also 100$ um 4 Zimmer zu sehen. Sorry, nein, ich nicht. Wir mögen die Musik von Elvis sehr. Die grossen Fans sind wir dann jedoch auch nicht. Wir fallen nicht in Ohnmacht, wenn wir etwas von Elvis berühren dürfen oder am selben Platz stehen wo einst der King of Rock'n Roll stand. Wir schauen uns dies an was man von aussen sehen kann. Zudem beginnt es (ausnahmsweise - ha ha ha) wieder einmal zu regnen. Der Himmel in Richtung Nashville sieht um einiges besser aus. Hie und da sieht man sogar blauen Himmel. OK, sorry Memphis, wir verlassen dich wieder.
Und wieder fahren wir auf der Interstaat 40. Das Schöne an amerikanischen Autobahnen sind all die Reklametafeln am Strassenrand. Oftmals kann man gar nicht alles lesen. Dies ist aber nicht so schlimm. Die Reklame steht 10 Kilometer vor der Ausfahrt und wird mit Sicherheit noch einige Mal wieder zu sehen sein. Eine der Tafeln macht auf eine altes Railroad Museum aufmerksam. Wir halten beim Casey Jones Home & Railroad Museum an. Ein wenig Bewegung kann nie schaden. Der Store und das Restaurant sind im alten amerikanischen Stil gehalten. Ein Elvis-Laden darf natürlich auch nicht fehlen wie auch ein Anschauungsgarten der alten Pioniere. Nach Arkansas River und Mississippi überqueren wir heute den Tennessee River. Der Verkehr wird nun immer dichter und dichter. Jede Menge LKWs sind vor, hinter und neben uns. Geschwindigkeitslimite ist 70 Meilen/Stunde. Mit Tempomat fahre ich konstant mit 118 m/h. Kommt eine Steigung hole ich LKWs ein und kann sie überholen. Auf der Ebene oder wenn die Strasse gar ein Gefälle aufweist werde ich von jedem LKW überholt. Am frühen Nachmittag werde ich ein wenig müde und bitte Anita an meiner Stelle zu fahren. Als Beifahrer lehne ich mich zurück, betrachte die vorbeiziehende Natur und versuche etwas die Augen zu schliessen. Es bleibt beim Versuch. Nach 10 Minuten mit Anita am Steuer bin ich wieder hellwach und Adrenalin fliesst durch meine Adern. Bei der nächsten Ausfahrt tauschen wie wieder die Sitzplätze.

Casey Jones Home & Railroad Museum - Store and Restaurant Casey Jones Home & Railroad Museum - Shops Casey Jones Home & Railroad Museum - Farm House
Wir halten noch einmal auf einem Rastplatz an um die Beine zu lockern bevor wir fast genau um 15 Uhr beim Hotel ankommen.

Von Tunica MS nach Nashville TN

Am Abend beschliessen wir in einem Hooters zu essen. Es gibt zwei in der näheren Umgebung und beide sind genau gleich weit. Das eine im Zentrum von Nashville, das andere in einem Vorort, Barcelona Condos. Wir wählen jenes im Zentrum. GPS-Lisi sucht die kürzeste Route. Bedingt durch den einen oder anderen Stau dauert die Fahrt etwas länger. Gleich neben dem Hooters ist ein öffentlicher Parkplatz. Öffentlich ja, aber nicht für jedermann. Minimale Parkdauer ist 4 Stunden. Kostet ja auch bloss läppische 28$. Anita ist schockiert und würde am liebsten umkehren. Aber jetzt sind wir schon mal da und so belassen wir es nicht bei einem Restaurantbesuch. Am Broadway ist aus jedem Lokal Country Music zu hören. Dazu ein Glitzern und Funkeln der Reklametafeln. Viele Touristen und fast gleich viele Bettler. Wir schlendern von Lokal zu Lokal, besuchen den einen oder anderen Souvenir Shop, kaufen etwas für Dominique und Sandra und geniessen den warmen, lauen, trockenen Abend. Vor der Rückfahrt programmieren wir Lisi auf Autobahn-freie Fahrt. Noch vor Mitternacht sind wir wieder im Hotel.
AT&T Building in Nashville Nashville Tour mit romantischer Kutsche Elvis Presley ist auch in Nashville allgegenwärtig
Montag 23.10.2017

Wie gewohnt sind wir um 6 Uhr auf und munter. Ein Blick aus dem Fenster trübt allerdings unsere Laune. Es regnet in Strömen und dazu bläst noch ein kalter Wind. Alles andere als wir uns eigentlich für den heutigen Tag gewünscht haben. Nun, zuerst einmal ein Frühstück, dann eine Ziggi, dann studieren wir den Wetterbericht des heutigen Tages und die Wetterprognosen entlang der geplanten Wegstrecke. Für heute sieht es bitterböse aus. Der Regen wird im Laufe des Tages nachlassen, die Bewölkung bleibt uns erhalten, der Wind wird weiterhin blasen und die Temperaturen sind im Keller. Nicht gerade so, dass wir mit Schnee rechnen müssen aber doch so unangenehm, dass eine zweite Stadtbesichtigung (bei Tag) nicht helle Begeisterung erwecken würde. OK, wir sind flexibel und ändern unseren Tagesplan.
Als erstes suchen wir eine alternative Route anstelle des Weges ins Maggie Valley. Minus 4 Grad Celsius ist wirklich nicht das was wir brauchen. Zudem sind beim Mietauto gewöhnliche Sommerpneus montiert die auf gefrorenen Strassen in den Blue Ridge Mountain nicht zu empfehlen sind. Eine sinnvolle Alternativroute zu finden ist gar nicht so einfach. Am Schluss wählen wir eine Route von Nashville nach Macon und via Savannah nach St. Augustine. Damit fallen die zwei Staaten Nord und South Carolina aus unserer "Besucht"-Liste raus. Als Ersatz werden wir wieder etwas wärmere Temperaturen bekommen. Eigentlich sind wir ja nach Florida geflogen um den Sommer etwas zu verlängern. Bisher verspürten wir allerdings nichts vom warmen Wetter in den Südstaaten.
Macon ist eine Stadt ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Einfach eine Station auf unserem Weg. Nachtessen wollen wir bei Applebee's einnehmen. Eigentlich ist es bloss eine Wegstrecke von 500 Meter die wir gerne zu Fuss zurücklegen möchten. Allerdings müssten wir auf einer 4-spurigen Schnellstrasse laufen und dies ohne Trottoir und bei Dunkelheit (der Rückweg). So nehmen wir wie echte Amis das Auto. Beim Hotel links abbiegen ist gar nicht so einfach. Wenn die Ampel links oben den Verkehr in eine Richtung stoppt kommen ganz sicher von der rechten Seite eine dichtgedrängte Autokolonne. Nur mit einer Spur Frechheit kann man bis in die Mitte der Strasse fahren, da warten bis auch die rechte Seite eine Rotphase hat und dann schnell einspuren. 500 Meter später muss ich allerdings bereits wieder links abbiegen und somit wieder auf eine Lücke in der Kolonne warten. Bei Applebee's gibt es ein Spezialmenu. 2 Entres + 1 Appetizer für 20$. Anita wählt Bourbon Street Chicken mit Shrimp und ich entscheide mich für Grilled Chicken Breast With Bacon Beer Cheese Topper. Als Appetizer wählen wir Mozzarella Sticks. Anita bestellt noch einen eisgekühlten Pina Colada. Als Fahrer kommt für mich nur alkoholfrei in Frage und dies ist eine Diet Coke. Das Essen ist hervorragend aber wie so oft in Amerika, die Portionen sind viel zu gross. Während des Essens beobachte ich eine junge Frau die einsam an der Bar sitzt und einen etwas verlorenen Eindruck macht. Die Frau verlässt die Bar, geht zu ihrem Auto, öffnet die Klappe der offenen Ladefläche ihres Ford Rangers, setzt sich auf die Ladefläche und beginnt eine Zigarette zu rauchen. Von Zeit zu Zeit zieht sie ihre Brille aus und wischt sich über die Augen. Offensichtlich weint sie. Wir haben unser Essen bezahlt und sind im Begriff zu gehen. Ich mache Anita auf die Frau aufmerksam und erkläre was ich gesehen habe. Als wir vor dem Restaurant sind sitzt die Frau hinter dem Steuer ihres Autos. Allerdings ohne dieses zu starten. Anita begibt sich nun zu ihr um zu fragen, ob man ihr helfen könne. Die junge Frau, Christel ist ihr Name, erzählt dass sie diesen Abend ihren Mann verlassen habe. All ihre Kleider sind im Auto und sie wolle nun zu ihrer Schwester fahren. Anita spricht noch eine Weile mit ihr bis ihr Tränenstrom versiegt. Da wir nun schon mit dem Auto unterwegs sind, können wir ja auch noch etwas Unternehmen. Warum nicht eine Shoppingtour. Ja, warum eigentlich nicht. Im GPS suche ich die notwendige Adresse raus. Nur 13 Kilometer zu fahren. Das erste Teilstück bringt uns in eine düstere, gespenstische Gegend. Links der Strasse sind alte Häuser, zum Teil unbewohnt und schon fast zerfallen, zum Teil bewohnt und trotzdem schon fast zerfallen. Rechts der Strasse aber sind neuere Häuser, im krassen Gegensatz zur anderen Strassenseite. Nach der "kleinen" Shopingtour fahren wir zurück ins Hotel.

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