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Lone Pine

Mittwoch 10. Mai 2000
Nach den Anstrengungen der vergangenen Tage tat dieser Ruhetag am Pool sehr gut. Vor uns liegt nun die Fahrt ins Tal des Todes. Im Hochsommer kann die Temperatur auf der Strasse 100 Grad Celsius erreichen. Jetzt im Frühling ist es zum Glück nicht so heiss. Die Lufttemperatur beträgt lediglich 40 Grad C oder mit der in Amerika üblichen Einheit ausgedrückt 104 Grad Fahrenheit. Wir finden es allerdings trotzdem bereits sehr heiss. Die spärliche und doch schöne Vegetation nimmt bald einmal Besitz von uns. Wir können einen Blick in den Garten des Teufels (Devils Garden) werfen, fahren über Höhen von über 6'000 Fuss und an Stellen, die unterhalb des Meeresspiegels liegen. Nach langer Fahrt sehen wir eine Tafel die zum Zabriskie Point weist. Eine sanftgeschwungene Felsformation erblicken wir von diesem Aussichtspunkt. Wie Wellen auf einem See kommen uns die Felsen vor. Nur wenige Meilen weiter führt eine schmale Seitenstrasse zu einem weiteren Berg. Dantes View wird dieser Aussichtspunkt genannt. Hier oben weht ein derart stürmischer Wind das man fast befürchtet, zusammen mit dem Auto über die Klippen gestossen zu werden. Vom Parkplatz aus führt noch ein schmaler Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt. Der Weg ist auf einem Felsgrat und sicherlich an den breitesten Stellen nicht breiter als einen halben Meter. Da weder ein Geländer noch ein Halteseil vorhanden ist, beschliessen wir in Anbetracht des stürmischen Windes nicht über diesen Grat zu laufen. Als wir den Parkplatz verlassen wollen ist nur noch ein anderes Auto zu sehen. Vom Fahrer jedoch fehlt jede Spur. Als wir uns nach dem Besitzer des Autos umsehen erblicken wir den Fahrer auf dem schmalen Grat. Er kämpft heftig gegen den Wind und stets befürchten wir er könnte über die Felsen abstürzen. Wir warten auf dem Parkplatz bis der Fahrer wieder sicheren Boden unter den Füssen hat. Nachdem dies der Fall war wollten wir losfahren. Ein Pfiff und ein Rufen lässt uns jedoch anhalten. Mit Handzeichen machte der einsame Mann auf sich aufmerksam. Als ich ausstieg zeigte er auf den Kofferraum unseres Autos. Der Kofferraumdeckel war nicht mehr richtig verschlossen und ohne den Hinweis des Mannes hätten wir sicherlich ein Teil unseres Gepäckes in der Wüste verloren. In Death Valley Junction befindet sich auch die Ranger Station. Hier erfahren wir noch einige interessanten Sache über frühere Boraxminen und wie das Material aus der Wüste abtransportiert wurde. Jeweils zwanzig Maultiere zogen 2 Wagen mit einem totalen Gewicht von 20 Tonnen. Die Fahrt durch die Wüste und über die Berge dauerte mehrere Tage und war in der damaligen Zeit sicherlich eine grosse Strapaze für die Menschen wie für die Tiere.
20 Maultiere zogen die Wagen mit wertvollem Borax durch die Wüste
Wir fahren nun aus dem Death Valley hinaus und in eine andere Einöde hinein. Am frühen Nachmittag sehen wir inmitten dieser Einöde die Stadt Las Vegas vor uns. Auf dem Meilenzähler des Autos ersehen wir, dass wir nun bereits 2'000 Meilen unterwegs sind. Anita war vor 10 Jahren zum letzten Male hier und war überrascht wie stark sich das Bild der Stadt in der Zeit veränderte. Zur Zeit ziehen jeden Monat 5'000 Menschen neu hinzu. An allen Ecken und Enden der Stadt werden neue Quartiere gebaut mit Schulen, Einkaufsläden und allem was sonst noch benötigt wird. Die hohen Häuser der Casinos weisen uns den Weg und bald schon fahren wir auf den Parkplatz des Luxors. Dieses Casino stellt äusserlich eine ägyptischen Pyramide dar. In einem luxuriösen Zimmer, umgeben von einem Hauch von Märchen, können wir uns erfrischen. Bald schon betreten wir die Räumlichkeiten des Casinos, wo wir unser Spielglück versuchen wollen.
Ein Hauch von Luxus im Luxor
Wir werden nicht reich beim Spielen aber können die Verluste im Rahmen behalten. Erst als Anita einer Spielerin nebenan zuschaut, die mit fünffachem Einsatz spielt und, falls sie einmal gewinnt, fünffache Gewinne einstreichen kann, wird es animiert risikoreicher zu spielen. Fünf Mal schneller werden wir nun unser Geld los! Aus diesem Grunde wollen wir uns lieber einen 3-D-Film anschauen. Geduldig stelle ich mich an die Warteschlange vor der Kasse bis ich endlich an der Reihe bin. Mit den Tickets in der Hand wollen wir nun ins Kino. Wir müssen allerdings erfahren, dass der Film wegen eines technischen Defektes nicht gezeigt werden kann. Also, zurück zur Kasse, anstehen und die Tickets zurück geben. Der Film hätte uns mehr als 20 Dollar gekostet. Dieses Geld haben wir ja nun gespart und überlegen uns schon was wir damit anstellen sollen. An einem Glacestand gönnen wir uns zuerst einmal eine grosse Portion Eis mit Schokolade darauf. Ja und mit dem Rest? Mit dem Rest gehen wir noch einmal an die Pokermaschinen. Auch so kann man das Geld im Umlauf halten.
Mitternacht ist längst vorbei als wir in dieser Nacht ins Bett gehen.
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